piwik no script img

Gurke des Tages

Weniger Gewalt im Fernsehen hat Bundesinnenminister Manfred Kanther in einem Brief an die Intendanten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gefordert. Damit meinte der CDU-Politiker nicht etwa die Berichte in „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ über die ungemütliche Heimkehr abgeschobener Bosnien-Flüchtlinge, sondern Gewaltdarstellungen in Spielfilmen und Unterhaltungssendungen.

Es müsse doch möglich sein, so Kanther, „ein akzeptiertes Unterhaltungsprogramm anzubieten, das keine sozial schädlichen Folgen besonders für junge Leute mit sich bringt.“ Den Medien komme eine große Verantwortung bei der Bekämpfung der Gewalt zu. „Die Maßstäbe der freiwilligen Selbstkontrolle sind nach meinem persönlichen Empfinden nicht streng genug“, erklärte der Innenminister.

Anlaß für Kanthers scheinheiliges Plädoyer ist der Welt am Sonntag zufolge die neue Kriminalitätsstatistik, die auf eine starke Zunahme der Kinder und Jugendkriminalität hinweist.

Unter Psychologen und Kommunikationswissenschaftlern ist allerdings umstritten, ob es überhaupt einen Zusammenhang zwischen Gewaltdarstellungen im Fernehen und Kriminalitätsdelikten gibt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen