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Union pocht auf Studenten-Auswahlrecht

■ CDU/CSU-Bildungspolitiker veröffentlichen Thesen zur Hochschulreform. Mehr Geld für Professoren bei guter Leistung. Gegen erweiterte Mitbestimmung

Bonn (dpa) – Die Bildungspolitiker von CDU und CSU wollen künftig Professoren bei guten Leistungen in Forschung und Lehre finanziell belohnen. Auch sollen Hochschulen und Universitäten, die ihre StudentInnen schneller zum Abschluß bringen, mehr Geld vom Staat erhalten. Darauf haben sich die bildungspolitischen Sprecher der Fraktionen von CDU und CSU aus Bund und Ländern zusammen mit Bundesbildungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) bei einem Treffen in Bonn verständigt.

In ihrem am Wochenende veröffentlichten Thesenpapier zur Hochschulreform dringen die Bildungspolitiker der Union weiterhin auf ein neues Studenten-Auswahlrecht der Hochschulen. Das Abitur soll zwar wie bisher „entscheidendes Kriterium“ für die Zulassung zum Studium bleiben. Gleichwohl soll den Universitäten ein Mitspracherecht bei der Auswahl ihrer Studenten „im Rahmen des verfassungsrechtlichen Zulässigen“ eingeräumt werden.

Das Studenten-Auswahlrecht ist wesentlicher Streitpunkt bei den laufenden Bund-Länder-Verhandlungen für ein neues Hochschulrahmengesetzes (HRG).

Die SPD hat sich bisher strikt gegen neue Hürden vor dem Studium ausgesprochen. Auch die SPD-Forderung nach einer erweiterten Mitbestimmung in der Gruppenuniversität wird von der Union abgelehnt. Trotz der noch offenen Fragen wird in dem CDU/ CSU-Papier begrüßt, daß die SPD- geführten Bundesländer zu einer gemeinsamen Lösung bereit seien. Man sei zuversichtlich, daß das neue Hochschulgesetz schon zum 1. Januar 1998 in Kraft treten kann.

Nach den Vorstellungen der Union sollen die deutschen Hochschulen auch die Möglichkeit erhalten, die international bekannten angelsächsischen Grade wie Bachelor und Master zu verleihen. Studenten sollen künftig regelmäßig Leistungsnachweise erbringen. Zwischenprüfungen sollen in allen Studiengängen spätestens im vierten Semester obligatorisch werden.

In einem Thesenpapier zur Reform der beruflichen Bildung fordert die Union die Wirtschaft auf, in den nächsten Jahren deutlich mehr Ausbildungsplätze für die geburtenstarken Jahrgänge anzubieten. Plädiert wird für neue Ausbildungsberufe, die auch von Jugendlichen mit überwiegend praktischen Veranlagungen erlernt werden können. Wer seine Ausbildung vorzeitig abbricht, soll über das bisher geleistete ein Zertifikat bekommen. Mit einem „kleinen Gesellenbrief“ habe ein junger Mensch auf dem Arbeitsmarkt immer noch bessere Chancen als ganz ohne Ausbildungsnachweis.

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