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Vorzugsweise tot und lustig

■ Die Compagnia Buffo spielt fulminante „Mordsgeschichten“

„Wenn Deine Freunde Dich verlassen, und Du einsam bist, und alles, was Dir heilig ist, nichts mehr zählt, dann erinnere Dich: Death is not the end....“.

Auf einer stimmlich-theatralischen Kreuzlage irgendwo zwischen Helge Schneider und Tom Waits faßt die Compagnia Buffo mit dieser anrührenden Zugabe noch einmal die wesentlichen Haltungen zusammen: Der eigenen Angst in den Hintern treten, allen bösen Geistern die Zunge zeigen und sich nicht drum scheren, wie das Kind denn heißen könnte – das ist es, was zählt und was die Kunst zusammenhält.

Die Compagnia Buffo, die seit 1985 als Freies Zelttheater arbeitet, widersetzt sich auch mit ihrem neuen Programm der Mordsgeschichten jeglicher Sucht nach ordentlichen Namen. Statt festem Spielbetrieb und Grundmauern gibt es bewegliche Habe und Szenenbilder satt, wider Todesfurcht und Lebensangst: üppig und voller virtuoser Komödiantengesten.

Im bunten Buffowagen fahren die dramatischen Respektlosigkeiten ein. In eine Manege, wo es den literarischen Todesfürsten und ihrer ganzen Dramaturgie lustig an den Kragen geht. Mal Mittelalter, mal Vampirgeschichte, die Maskerade der Comedia überspringt schamlos jede Zeit- und Dichtungsgruft. Professor Caprese zum Beispiel muß sich im Selbstexperiment und dank „gewisser Chemikalien“als eine Art Doktor Faustus hin- und herreißen lassen zwischen „gutem“und „bösem Ich“. Sehr zum Leidwesen seiner Langzeitverlobten und zu den Liebesgunsten eines kurzsichtigen Blumenmädchens! Gleich danach stöhnen Othello und Desdemona. Oder es finden, markant blasphemisch, Les mortes di Donna Antonia statt. Die Dame fordert Liebesopfer ohne Gnade. Bis der Kopf des Geliebten selbst auf der Platte liegt.

Angeblich geht das alles zurück auf einen gewissen E. St. Smith, einen, wie die Compagnia Buffo betont, völlig zu Unrecht vernachlässigten englischen Dichter der Spätromantik. Egal, daß diesen Smith in den letzten 200 Jahren niemand gesehen hat. Denn wie wir jetzt wissen, ist der Tod nicht das Ende.

Elisabeth Wagner /Foto: PR

tägl. bis 6. Juli, außer Mo, 20 Uhr, Sternschanzenpark

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