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KommentarFilmriß

■ Warum das Aus für Zeise mehr als ein kulturpolitisches Ärgernis ist

Das Drehbuch zum Film „Als man die Zeise-Kinos in die Scheiße ritt“läßt, das besagt schon der Titel, ein Happy-End kaum erwarten. Die beiden Co-Produzenten Jürgen Fabritius (der Intellektuelle) und Theodor Mayr (der Ökonom) sind so zerstritten, daß sie sich besser trennen sollten. Nur: Fabritius fehlt das Kleingeld, um seine Idee vom anspruchsvollen Film anderweitig zu realisieren. Es darf daher gewettet werden, daß die Zeise-Filmtheater zu Zeise-Plexen mutieren werden.

Außer für Investor Mayr, der die Kassen klingeln hört, und für Großkino-Betreiber hat diese Entwicklung nur Nachteile. Je mehr Multiplexe zugelassen werden, desto geringer sind die Überlebenschancen kleiner Kinos. Statt wohltuender Abwechslung wird künftig nur noch Mainstream gezeigt. Und die Zuschauer können ihren Hollywood-Boykott bestenfalls durch Nicht-Hingehen kundtun. Aufstrebende Filmemacher, die Kino nicht nur als Wirtschaftsgut betrachten, werden künftig zwar vielleicht die eine oder andere Mark Fördermittel erhalten. Ohne das Zeise aber wird es eine Bühne weniger für ihre Produkte geben.

Auch die Stadtentwickler müßten stöhnen. Irgendwann verträgt auch eine Stadt wie Hamburg kein weiteres Multiplex-Kino und schon gar nicht die Verkehrslawinen, die es hervorruft. Weshalb die Politik dennoch unbeteiligt zusieht, bleibt ihr Geheimnis.

Was in Ottensen anfing wie ein oscarverdächtiger Filmknüller, droht jetzt durch einen kulturpolitischen Filmriß beendet zu werden. Heike Haarhoff

Bericht siehe unten

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