: StudentInnen wählten wieder links
■ Nur jede/r zehnte stimmte ab – der AStA kann weiterarbeiten
Alles bleibt beim alten: Der seit Jahren wegen seiner Finanz- und Internationalismuspolitik umstrittene AStA wurde auch bei den diesjährigen Wahlen zum Studierendenrat an der Bremer Uni in seiner Arbeit bestätigt. Die linken Gruppen, die in einer Art Koalition den AStA stellen, eroberten 16 von 25 Sitzen. Stärkste Fraktion bleibt die Antirassistische/Feministische Liste mit sechs Sitzen, gefolgt von Asta für Alle mit fünf, uniPDS und StuGaLi mit jeweils zwei und Linxrum mit einem Sitz.
Ein überraschend gutes Ergebnis erzielte mit sechs Sitzen (1996: drei Sitze) die erst 1994 gegründete Naturwissenschaftsliste, deren Vorsitzender Carsten Ballandis in den vergangenen Wochen an der Uni mit einer offensiven Anti-AStA-Politik auf sich aufmerksam machte. Ballandis hält den AStA für „grundundemokratisch“, wirft ihm Aufruf zu Straftaten, Veruntreuung von Studentengeldern, Steuerhinterziehung und die Unterstützung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vor.
Als wenig erfolgreich erwies sich mit drei Sitzen die „Kaktus“-Koalition des RCDS mit dem türkischen Akademikerbund BTAB. Letztere hatten vor allem wegen der antitürkischen Politik des AStA mit den Christdemokraten koaliert.
Das auffallendste Ergebnis der Wahlen zum Studierendenrat, der als „Parlament der Studierenden“und über den von ihm zu ernennenden AStA nicht unerhebliche Einflußmöglichkeiten hat, ist aber die geringe Wahlbeteiligung: ganze 11,97 Prozent der eingeschriebenen StudentInnen machten sich in der vergangenen Woche auf den Weg zur Urne, genausowenig wie im letzten Jahr. 1943 gültige und 31 ungültige Stimmen wurden abgegeben. Zwischenzeitlich kursierende Gerüchte, die Auszählung werde wegen Wahlbetrugs abgebrochen, bestätigten sich nicht.
Unregelmäßigkeiten gibt es allerdings: In den Urnen fanden sich 15 Wahlzettel mehr als auf den dazugehörigen Studierendenlisten. Ob es eine Anfechtung der Wahl geben wird, ist noch offen. jago
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen