: Warnstreiks am Bau
■ Urabstimmung über Streik auf Baustellen. Die Stimmung ist gereizt
Im Tarifkonflikt des Baugewerbes ist es gestern erneut zu Warnstreiks gekommen. Gleichzeitig wurden die Urabstimmungen über Kampfmaßnahmen fortgesetzt, wie die IG B.A.U. mitteilte. Nach Angaben der Gewerkschaft beteiligten sich daran mehrere hundert Baubeschäftigte. Die Gewerkschaft warf den Arbeitgebern der Fachgemeinschaft Bau eine starre Haltung vor und kritisierte deren Angebot als „provokant“. Die Bauarbeiter seien zum Arbeitskampf entschlossen, hieß es. An einigen Baustellen in Kreuzberg war die Stimmung so aufgebracht, daß die Beschäftigten zu einer Protestdemonstration aufbrachen.
Am Vormittag fanden nach Angaben der IG B.A.U. Urabstimmungen und Kundgebungen auf zwei kleineren Baustellen im Norden der Stadt statt. Im weiteren Tagesverlauf kam es noch zu Aktionen auf einer Baustelle am Ferbritzer Weg in Neustaaken, in der Oranienstraße in Kreuzberg und auf dem Gelände des Klinikums Buch.
Die Gewerkschaft kündigte an, daß sie zusammen mit ihren Mitgliedern den Kampf in den nächsten Tagen fortsetzen werde. Kein Arbeitgeber, der der Fachgemeinschaft Bau angehört, könne sicher sein, daß er nicht bestreikt werde, betonte ein Sprecher. Die Urabstimmung bei den Mitgliedern der IG B.A.U. über einen möglichen Streik läuft in den Betrieben der Fachgemeinschaft noch bis zum 27. Juni.
Im Gegensatz zur Fachgemeinschaft Bau vertritt die IG B.A.U. die Position, daß mit dem Scheitern der regionalen Tarifverhandlungen die Friedenspflicht beendet ist. Dagegen hatten die Arbeitgeber die Gewerkschaft aufgefordert, zu Verhandlungen zurückzukehren und keinen Arbeitskampf zu riskieren. Einen Streik wollen die Arbeitgeber per Gerichtsbeschluß verbieten lassen. Sie haben eine einstweilige Verfügung gegen den Streik beantragt, weil er gegen die Friedenspflicht verstoße, hieß es. Die Fachgemeinschaft will die Schlichtung anrufen. Nach ihrer Ansicht ist der angedrohte Streik gesetzwidrig. ADN
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