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Deutsche Shell goes Tante Emma

■ Das „Brent Spar“-Desaster hat der Ölkonzern jetzt überwunden. Jetzt setzt er zunehmend auf den Einzelhandel

Hamburg (dpa/rtr) – Die Deutsche Shell AG hat die deutlichen Einbußen im Tankstellengeschäft überwunden, die der Ölkonzern 1995 nach den Protesten gegen die geplante Versenkung der Ölplattform „Brent Spar“ erlitten hatte. Im März lag der Anteil am deutschen Benzinmarkt bei mehr als 12 Prozent und erreichte damit erstmals wieder die gleiche Höhe wie vor der gescheiterten Entsorgung des riesigen Öltanks im Atlantik.

Begünstigt durch den festen Dollar und ein relativ hohes Ölpreisniveau sowie durch bessere Ergebnisse der Raffinerien und der Chemie lag der Gewinn vor Steuern im ersten Quartal 1997 mit 225 Millionen Mark deutlich höher als im Vorjahresquartal (130 Millionen Mark). Im vergangenen Jahr steigerte das Unternehmen den Umsatz um 11 Prozent auf 24,1 Milliarden Mark. Der operative Gewinn belief sich zwar auf 527 (Vorjahr: 521) Millionen Mark. Dennoch weist die Bilanz unter dem Strich einen Verlust von 367 Millionen Mark aus. Der Grund dafür ist eine Rückstellung von über einer Milliarde Mark für zuviel entnommenes Gas aus der Emsmündung.

In Zukunft setzt der Mineralölkonzern wegen der Flaute an den Zapfsäulen – allein in den ersten vier Monaten 1997 sank das Marktvolumen um 1,6 Prozent – vor allem auf den Einzelhandel. „Wir wollen der rückläufigen Entwicklung des Benzinmarktes mit unternehmerischem Geist entgegentreten“, sagte Korsmeier. In diesem hartumkämpften Markt seien Wachstumsraten von 8 Prozent pro Jahr zu erzielen.

Rainer Laufs, der neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Shell, sieht es als eine seiner wichtigsten Aufgaben an, den europäischen Integrationsprozeß bei Shell voranzutreiben. Dazu gehöre die Neuordnung des Chemiegeschäfts. So soll im Herbst das gesamte Geschäft mit dem Kunststoff Polyethylen in einem europäischen Gemeinschaftsunternehmen mit dem Chemieriesen BASF zusammengebracht werden.

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