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„Unvorstellbar, mein Schwulsein wieder zu verstecken“

Sein Freund ist Pastor. Insofern ist Kai Detig, 37 Jahre alt, mehr als das, was er beruflich ausübt: In Hamburg arbeitet der Rechtsanwalt in einer auf Steuerrecht spezialisierten Kanzlei – „wo mein Schwulsein nichts ist, was versteckt werden müßte“. Aber in der Gemeinde hat er sich gerne auf die Rolle eingelassen, die gemeinhin Pastorengattinnen zukommt. Er ist dort die gute Seele, erfährt den Tratsch eher als sein Freund, ist die heimliche Regentin beim weihnachtlichen Kirchenbasar und steht gewöhnlich sonntags am Kirchenportal, um die Gottesdienstbesucher zu begrüßen: respektiert und allseits beliebt. Daß er im Posaunenchor mitwirkt und seinen Lebensgefährten bei Altenfreizeiten begleitet, versteht sich so beinahe von selbst.

Die Omas aus der Gemeinde beten ihn geradezu an. Der Liebhaber von Oldtimerzeitschriften, Computerzubehör und Mitglied des Chores „Schola Cantorosa“ hat dementsprechend wenig privaten Freiraum. „Im Grunde weiß ich nicht, was an meinem Leben aufregend ist. Oft sitzen wir beide vor dem Fernseher auf dem Sofa und zappen durch die Programme.“ Diese Normalität ist erwünscht: „Meine Homosexualität war nach meinem Coming-out kein Drama mehr – es war, als ob viel Druck wegfiel. Plötzlich war alles in den Alltag integrierbar – mit all seinen Problemen, die man wohl in einer Beziehung hat.“ Und: „Unvorstellbar, wieder ein Leben zu leben, in dem ich mich als schwuler Mann verheimlichen muß.“Foto: Thomas Müller

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