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■ VorschlagAnti-Apartheid-Erinnerungen: Miriam Makeba im Tränenpalast

Miriam Makeba muß man im Grunde nicht groß vorstellen. Neben Nelson Mandela war sie über Dekaden hinweg die wohl bekannteste Repräsentantin des anderen Südafrika. Während der eine sein halbes Leben im Gefängnis verbringen mußte, lebte sie über dreißig Jahre hinweg im Exil. Weil sie im Anti-Apartheid-Film „Come Back Africa“ mitwirkte, zu dessen Vorführung sie 1959 nach Venedig gereist war, verweigerte ihr das Regime die Rückkehr. Harry Belafonte verhalf ihr daraufhin zur Einreise in die Vereinigten Staaten, wo sie bald mit dem Xhosa-Song „Pata Pata“ einen veritablen Hit landete, der, wie man so sagt, um die Welt ging.

1968 heiratete sie den Black-Panther-Aktivisten Stokely Carmichael, was ihr entsprechend Ärger mit den amerikanischen Behörden einbrachte. Dem entzog sie sich, indem sie kurzerhand nach Guinea übersiedelte. Eine Weile vertrat sie Guinea sogar in der UNO, wo sie das Forum nutzte, um das südafrikanische Regime anzuklagen. Während dort umgehend ihre Schallplatten verboten wurden, tourte sie unermüdlich um den Globus und fehlte auf keinem Soli-Konzert gegen Apartheid.

1990, im gleichen Jahr, in dem Nelson Mandela freigelassen wurde, kehrte sie nach dreißig Jahren wieder nach Südafrika zurück. Als politische Persönlichkeit erhielt sie zahlreiche Preise, in Guadeloupe wurde eine Straße nach ihr benannt, und in zwei amerikanischen Städten, in Berkeley und Tusagee/Alabama, gibt es je einen „Miriam Makeba Day“ – an zwei verschiedenen Tagen allerdings.

Bei all dem Rummel gerät ihre Bedeutung als jazzgeschulte Sängerin jedoch leicht aus dem Blickwinkel. Dabei hat sie in den letzten Jahren vielleicht ihre besten Platten veröffentlicht, etwa das melancholische Roots-Album „Sangoma“, oder „Eyes on Tomorrow“, an dem Hugh Masakela, Nina Simone, Dizzy Gillespie und Nelson Lee mitwirkten. Durch ihre Konzerte mit Masakela, Nina Simone und Odetta hat sich die inzwischen 65jährige wieder stärker in der Öffentlichkeit zurückgemeldet. Ihre aktuelle Solo-Tournee läuft nun unter dem Titel „Farewell“ – für einen Abschied ist es aber eigentlich noch zu früh. Daniel Bax

Heute um 20 Uhr im Tränenpalast, Reichstagsufer 17, Mitte

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