: CDU-Zentrale auf dem Rummelplatz
■ Plan für Klingelhöfer-Dreieck: Politik, Park, Wohnungen
Am Ende waren alle zufrieden: die Baulöwen Groth & Graalfs als Investoren für das 550-Millionen- Projekt Klingelhöfer-Dreieck, der Tiergartener Baustadtrat Horst Porath (SPD) ob der „vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Investor und Senat“ und die Senatsbaudirektorin Barbara Jakubeit wegen der architektonisch und städtebaulichen Lösung für das Areal zwischen Klingelhöfer- und Stülerstraße.
Mit der gestrigen Ankündigung der drei Beteiligten, noch im August dieses Jahres einen städtebaulichen Vertrag zur Bebauung des Dreiecks mit Botschaftsgebäuden, Wohnungen und einem „Pocket Park“ im Blockinneren ging eine beinahe unendliche Berliner Baugeschichte zu Ende. Während in den achtziger Jahren im Rahmen der Internationalen Bauausstellung am südlichen Tiergartenrand vor allem Wohnungen gebaut werden sollten, wollte die Philip Holzmann AG nach dem Mauerfall mit einem „World Trade Center“ den Berliner Büroflächenmarkt stürmen. Das Projekt scheiterte freilich an eben jenem Markt, der noch vor Baubeginn eingebrochen war. Daß das 20.900 Quadratmeter große Kirmesgelände mit Botschaftsgebäuden und Wohnhäusern in Berliner Blockstruktur gefüllt werden soll, wurde erst im November 1995 entschieden.
Gerangel und Konflikte um das unbebaute Filetstück zwischen City-West und Diplomatenviertel gingen aber weiter. Die bündnisgrüne Abgeordnete Ida Schillen sprach ob der Entscheidung für die Baufirma Groth & Graalfs vom „CDU-Filz“, und die grüne Sozialstadträtin Elisabeth Rode kritisierte die Übertragung baurechtlicher Planungen an den Investor.
Bauherr Klaus Groth freilich verwahrte sich gestern gegen den Vorwurf, daß beim Klingelhöfer- Dreieck von einer „Bauplanung nach Gutsherrenart“ die Rede sein könne. Vielmehr sei die Finanzierung des B-Plans durch den Investor Teil eines in Berlin üblich gewordenen städtebaulichen Vertrages.
Auf dem Klingelhöfer-Dreieck werden aber nicht nur Botschaften und Wohnungen errichtet, sondern auch die neue Bundeszentrale der CDU. Die ganz gegen den Geschmack der Berliner CDU- Stuckfraktion um den Bausenator Jürgen Klemann getroffene Entscheidung der Jury für einen futuristischen, glasumhüllten Entwurf des Architekten Karl-Heinz Petzinka wurde von Bundeskanzler Helmut Kohl ausdrücklich gelobt. Uwe Rada
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen