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CIA wollte Castro töten

■ Neue Unterlagen belegen die US-Mordpläne gegen Kubas Präsidenten

Washington (AP/taz) – Der US- amerikanische Geheimdienst CIA hat Anfang der 60er Jahre 150.000 Dollar für die Ermordung des kubanischen Staatschefs Fidel Castro geboten, doch die kontaktierten Gangster wollten den Auftrag umsonst ausführen.

Dies geht aus Unterlagen des CIA aus der damaligen Zeit hervor, deren Geheimhaltung jetzt aufgehoben worden ist. Die Einzelheiten des Geschäfts werden in der Zusammenfassung einer Lagebesprechung des CIA mit dem damaligen Justizminister Robert Kennedy dargelegt.

Das dreiseitige Papier zählt zu rund 450 Dokumenten des US- Außenministeriums, die in Kürze unter dem Titel „Kuba 1961/62“ veröffentlicht werden sollen.

„Wir befanden uns in einem (ideologischen) Krieg“, erklärte Robert Maheu, der als CIA-Mitarbeiter 1960 den Chicagoer Verbrecherboß Sam Giancana für die Ermordung Castros anheuerte. Der Geheimdienstler zog gewagte Vergleiche: „Wäre es töricht, während des Golfkriegs hinter Saddam Hussein herzusein oder hinter Hitler während des Zweiten Weltkriegs?“

Den Unterlagen zufolge kontaktierte Maheu auch John Rosselli, ein führendes Mitglied der Verbrecherorganisation Giancanas. „Eine Summe von 150.000 Dollar wurde von der Behörde als Bezahlung für die Erfüllung der Operation festgesetzt“, heißt es in dem Papier. Rosselli und Giancana hätten jedoch „nachdrücklich festgestellt, daß sie keine Bezahlung wünschten“. Auslagen in Höhe von 11.000 Dollar wurden dennoch gezahlt. Rosselli und Giancana wurden später Opfer von Bandenkriegen.

Der CIA hat nach Erkenntnissen von US-Abgeordneten in den frühen 60er Jahren mindestens achtmal versucht, Fidel Castro umzubringen. Castro selbst sprach sogar von zwei Dutzend Anschlägen auf sein Leben. Aus der Tatsache, daß Castro noch lebt, ist zu schließen, daß die Anschläge alle fehlschlugen.

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