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Halli-Galli im Konsum-Eck

■ Groß-Kneipen sollen der City Leben einhauchen: „Alex“und „Footy's“öffnen am Hanseatenhof / „Köpi“kommt auch

Zum Känguruh-Steak ins „Footy's“oder lieber zum gepflegten Kaffee ins „Alex“? Wo heute noch tagsüber Einkäufer-Gewimmel und nach Ladenschluß gähnende Leere herrschen, können ausgeh-freudige Menschen noch in diesem Sommer laue Nächte auf Café-Stühlen verbringen. Am Hanseatenhof wird die gastronomische Einöde „Bremer Innenstadt“durch zwei große neue Läden belebt.

Der neueste Ableger des Oldenburger „Alex“-Cafés eröffnet am 17. Juli auf zwei Etagen im C&A-Haus. „Tagsüber bieten wir seriöse Gastronomie, im Abendgeschäft wollen wir Halli-Galli und Party“, sagt „Alex“-Gesellschafter Irmin Burdekat, der in Bremen schon die „Alex“-Brasserie in der Pelzerstraße betreibt. Geöffnet wird von morgens acht bis nachts um zwei oder drei, sieben Tage in der Woche. Der Hanseatenhof werde mit „30 bis 40 Tischen vollgestellt“. 120 Menschen sollen laut „Alex“-Chef als Aushilfen, Teilzeit- oder Vollzeitkräfte Jobs finden.

Die Konkurrenz schläft nicht: Im ehemaligen Horten-Haus (heute Galeria Kaufhof) haben am Ausgang der Lloyd-Passage im ehemaligen Lloyd-Café die Arbeiten für ein „Australian Style Bar und Restaurant“namens „Footy's“begonnen. Down-Under-Deko á la Crocodile-Dundee, rohes Holz, Foster's Bier vom Hahn und neben internationaler Küche auch Emu-Fleisch oder Känguruh-Steak: Das Konzept – inzwischen patentrechtlich geschützt – stammt von der Bremer Gastronomin Heike Schüttke, der unter anderem das „Hofmeister“auf den Höfen gehört. Ziel ist wie im „Alex“, von kaffeetrinkenden Nachmittagsgästen überzuleiten zum Abendessen und danach zum Barbetrieb für Nachtschwärmer. Nachts sollen auch DJ's Platten auflegen, eine echte Discothek ist aber nicht geplant. Vorteil: „Hier wohnt niemand“, sagt Schüttke, die auf den Höfen mit Lärmklagen von Anwohnern zu kämpfen hat. Eröffnung soll am 4. September sein, schon im August werde der Terrassenbetrieb aufgenommen.

„Die Pläne habe ich schon länger in der Schublade, aber erst mußten wir einen Eins-A-Standort finden“, sagt Heike Schüttke. Mit „Footy's“will die Hamburger Holsten-Brauerei, die die australische Marke Foster–s in Deutschland vertreibt und in letzter Zeit massiv mit Werbespots und Anzeigen wirbt, ein eigenes Absatz-Standbein in Deutschland schaffen. Möglicherweise sollen auch in anderen Kaufhof-Filialen neue „Footy's“-Läden aufgemacht werden. Mit nacht-fähigen Lokalen nebenan hoffen die Kaufhäuser auf mehr Kunden in den Abendstunden.

Beide Hanseatenhof-Gastwirte fürchten Konkurrenz nicht, im Gegenteil: „Dann kommen vielleicht endlich mal ein paar junge Leute nachts in die City“, sagt „Alex“-Mann Burdekat. „Mit dem HenryJBeans an der Pieperstraße haben wir dann ein attraktives Dreieck“, hofft „Footy's“-Frau Schüttke. Der Laden im Ami-Style an der Ecke zur Martini-Straße hat sich schon seit einiger Zeit als Tag- und Nacht-Spot etabliert. Die Wirte hoffen auf weiteres Publikum, wenn neue Cafés an die Schlachte ziehen und das Bistro in der Wall-Mühle fertig ist.

Die Duisburger König-Brauerei will ihren Köpi-Gerstensaft künftig in einer Großkneipe im Katharinenviertel ausschenken. Ein Pachtvertrag für Räume an der neuen Landesbank-Passage ist unterschrieben. Noch verhandele man mit dem Betreiber über das Konzept, heißt es bei Köpi. Und die „Alex“-Gruppe will im Herbst '98 das lange diskutierte Domshof-Café in einem Glas-Bau am Schüsselkorb eröffnen. Joachim Fahrun

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