: Probelauf für flexiblere Arbeitszeit
■ Das Bezirksamt Charlottenburg erprobt eine flexiblere Arbeitszeit für seine Beschäftigten. Von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr kann gearbeitet werden
Im Bezirksamt Charlottenburg wird künftig auf mehr Flexibilität gesetzt. Mit einer Ausweitung der Arbeitszeiten im Rathaus sollen die zweitausend Beschäftigten nicht mehr an eine starre Kernzeitregelung gebunden sein, sondern je nach Bedarf Arbeitszeiten verlagern können. Die neue Dienstvereinbarung über die Flexibilisierung der Arbeitszeit, DV-Flex genannt, wurde gestern von Bezirksbürgermeisterin Monika Wissel (SPD) vorgestellt.
Damit ist Charlottenburg der erste Bezirk, der mit einer flexiblen Arbeitseinteilung auf „größere Bürgernähe“ setzt und auch den Angestellten des Bezirksamtes eine „bessere zeitliche Bewältigung des Arbeitsvolumens“ ermöglicht.
Ab ersten September wird die neue Arbeitszeitregelung probeweise eingeführt. In einem einjährigen Versuch soll getestet werden, inwieweit die Beschäftigten des Bezirksamtes eigenverantwortlich ihre Arbeitszeit regeln können und wollen, denn die Dienstvereinbarung sei „kein Muß“, so Wissel. „Jedes Amt hat für sich allein Entscheidungsfreiheit.“
Die Bezirksbürgermeisterin will „von starren Kernzeitregelungen weggehen“ und setzt auf eine „flexible Funktionszeit“. Das heißt: „In einer Rahmenzeit von 6 bis 20 Uhr kann künftig gearbeitet werden, wobei je nach Arbeitsanfall genügend Mitarbeiter in den verschiedenen Ämtern anwesend sein müssen.“
Um das zu gewährleisten, soll es eine „Personaleinsatz- und Arbeitszeitplanung“ geben, die von den einzelnen Arbeitsgruppen eigenverantwortlich erstellt werden soll. Des weiteren soll ein „Arbeitszeitkonto“ die bisherige Gleitzeitregelung erweitern. Plus- und Minusstunden sollen von den Mitarbeitern „eigenverantwortlich“ eingetragen werden. In Absprache mit den Kollegen können dann „legal Überstunden im Block“ genommen werden.
Das in anderthalbjährigen Verhandlungen mit dem Personalrat abgestimmte Projekt soll zu „mehr Zufriedenheit und Motivation“ der Mitarbeiter beitragen und ebenso zu „höheren Leistungen“ anspornen, erklärte Personalrat Hans-Dieter Machalowski.
„Zeit hat heute einen anderen Wert“, sagt Monika Wissel. Deshalb müsse man den Mitarbeitern entgegenkommen. Es müsse beispielsweise Alleinerziehenden möglich sein, „Arbeit auch zu Hause vorzubereiten“. Eine Verlagerung der Arbeitsstunden auf Samstag solle jedoch nur „auf freiwilliger Basis“ erfolgen.
Auch die Bürger sollen von der neuen Arbeitzeitregelung profitieren. Aber erst nach dem Probejahr könne gesagt werden, ob es „verbesserte Öffnungszeiten“ für die Charlottenburger geben wird. Karen König
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen