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■ Gestorben: Heino JaegerZu Unrecht vergessen

Nun ist das seit Karl Valentin größte Genie der deutschen Kleinkunst (taz vom 8. Mai 1996) endgültig dahingegangen – und, wie es sich für ihn gehört, ohne noch einmal auf einem schwarzgeränderten Foto hinter Dagmar Berghoff aufzutauchen. Nein, diese Tür zu dieser Welt hatte er schon zugeschlagen, seitdem er vor elf Jahren seine Hamburger Kellerwohnung in Brand gesteckt und von da an als Dauerpatient in einem psychiatrischen Pflegeheim im holsteinischen Bad Oldesloe gelebt hatte.

Sein Werk, soweit nicht verbrannt, west ähnlich vergessen in diversen öffentlich-rechtlichen Rundfunkarchiven vor sich hin, wenn die zuständigen Unterhaltungsredakteure privatim auch nicht müde werden zu versichern, daß Jaegers Qualität schlechthin unerreichbar sei. Aber eben auch so unbekannt, daß all seine Nachahmer und Nutznießer von Hüsch über Helge Schneider bis zu jenem glorreichen Halunken, der bis heute seine „Dr. Jaeger“-Beratungen als „Dr. Bernhard“ im NDR nachäfft, weiter ungerügt damit durchkommen werden (und sich mit derlei indirekten Huldigungen noch als die noblere Hälfte erweisen, die sich mit der betonverläßlichen Verlegerignoranz von Haffmans bis 2001 die Palme teilen).

Angesichts all dessen hatte er mit seiner selbstgewählten Abgeschiedenheit zweifellos recht; sein Nachruhm jedenfalls kann sich jetzt endlich ungescheut auf die Socken machen – alle die im Gefolge, die immer schon wußten, wie genial er war.

Heino Jaeger ist am 7. Juli an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Christian Meurer

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