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Wie Mehlschwitze -betr.: Gehört: Konstantin Wecker, taz vom 19.5.1995

Betr.: Gehört: Konstantin Wecker, 19.5.95

Ich bin keine Meisterin des Handwerkes Kritik, ich bin eine Freundin von Text, Musik und Erscheinung des Herrn Weckers. Aber was der Herr Carini über jenen Abend zu berichten weiß, klingt in meinen Ohren eher wie Mehlschwitze als Grundlage zum Suppenkochen, die der Kritiker auf jedes Konzert Weckers münzen kann. Schließlich brilliert der Münchner grundsätzlich durch Ehrlichkeit, Pathos und Liebe zum Publikum. Dabei gab es vieles, was in der Fabrik überdies besonders war. Nur in einem Punkt ist Carini genauer geworden und das verdammt salzig.

Carini, das mußt Du noch näher erklären, was bei Sexual Correctness „feministisch angehaucht“ sein soll. Mir ist eher so, als hätten die Frauen einen Schlag in den Magen bekommen, gerade unter dem Aspekt Feminismus. Auch wenn Wecker „die Moral aus Ju, Es, Ei“ zu ironisieren versucht, so hat er es eher geschafft, es wie das Belustigen über Emanzipation unter Männern am Stammtisch klingen zu lassen, weil sie es im Inneren doch nicht sind.

Carini, ein simples Moment auf Foto hätte mehr vom Abend erfaßt.

Ute Sinram

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