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Sojourner stillgelegt

■ Kaum ist ein Auto auf dem Mars, gibt's auch schon den ersten Verkehrsunfall

Pasadena/Washington (dpa/ AP/AFP) –Das Roboterfahrzeug Sojourner ist auf dem Mars mit einem seiner sechs Räder am Felsen „Yogi“ aufgefahren und vorerst gestrandet. „Ich war wohl ein bißchen übermütig“, meinte Justin Maki, der Sojourner vom Kontrollzentrum Pasadena aus ferngesteuert hat. „Er fuhr schneller, als wir erwartet haben.“ Dies hänge auch mit der geringeren Anziehungskraft auf dem Mars zusammen, die nur 38 Prozent der Erdanziehung beträgt.

Sojourner schaltete sich nach der Kollision automatisch ab, hat nach Nasa-Angaben aber keinen Schaden. Die Wissenschaftler wollten am Freitag nachmittag (Ortszeit) einen neuen Versuch machen, das Geländefahrzeug in die richtige Position zu bringen. Es soll das Spektrometer zur Untersuchung des Felsens an „Yogi“ pressen, wie dies bei der Untersuchung des ersten Brockens erfolgreich gelungen ist. Sojourner ist zehn Kilo schwer, trägt auf dem Rücken Solarzellen und ist 60 Zentimeter lang.

Viele US-Amerikaner hat nach der geglückten Landung der Sonde Pfadfinder am 4. Juli das Marsfieber gepackt. In U-Bahnen und Kneipen schwärmen Menschen von den Aufnahmen der Felsbrocken namens „Yogi“ und „Barnacle Bill“. Und die amerikanische Spielzeugindustrie kann sich freuen – im Gegensatz zur deutschen Branche, die der Boom unvorbereitet getroffen hat.

„Die Mars-Mission hat eine enorme Gier nach unserem Spielzeug erzeugt“, sagt Jason Bergsman von der Firma Mattel, die von der Nasa die Lizenz für eine Spielzeugversion des Marsmobils und der Sonde erworben hat. Auf einem „Planetenfest“ in Südkalifornien, das parallel zur Pfadfindermission stattfand, war der in China hergestellte Kombinationspack aus Minisonde, aufklappbarer Sonde mit Roboter und gummirädrigem Marsmobil ein Hit. Inzwischen ist es wegen Nachschubproblemen praktisch unmöglich, sich eines der aus dem Fernsehen bekannten Marsspielzeuge zu beschaffen.

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