Tramstreit in Potsdam: Russen bei Reiche

Über die umstrittenen Pläne zum Bau einer Straßenbahn durch die russische Kolonie „Alexandrowka“ in Potsdam haben sich am Wochenende Vertreter der russischen Botschaft in Berlin informiert. Brandenburgs Kulturminister Steffen Reiche (SPD) habe den russischen Gästen das gesamte Projekt erläutert, teilte der Sprecher des Ministeriums gestern mit. Man habe sich vor Ort die geplante Trassenführung angesehen.

Neben Denkmalschützern aus Brandenburg hatten auch Experten aus Moskau und Petersburg ihre Bedenken gegen die geplante Verlängerung der Straßenbahnlinie ins Bornstedter Feld geäußert. Dort sollen das Hauptgelände der Bundesgartenschau im Jahr 2001 und ein Wohngebiet für rund 17.000 Menschen entstehen. Der Ende Juni vorgestellte Plan wird von Denkmalschützern kritisiert, weil durch die eingleisige Trasse nach ihrer Ansicht das gesamte Architekturensemble zerstört wird. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. hatte die „Alexandrowka“ vor rund 170 Jahren für die letzten verbliebenen Sänger eines russichen Gefangenenchors errichten lassen. dpa