: Neun Verletzte bei Feuer in Kasseler Wohnhaus
■ Die Polizei schließt einen Brandanschlag auf eine türkische Familie nicht aus
Kassel (AFP/taz) – Bei einem Brand in einem von Ausländern bewohnten Mehrfamilienhaus in Kassel-Nordstadt sind am frühen Samstagmorgen neun Bewohner verletzt worden. Nach Angaben der Polizei brach das Feuer um 0.35 Uhr in der Erdgeschoßwohnung einer türkischen Familie aus, die sich zur Zeit in Urlaub befindet. Die Polizei, die zunächst von einer Gasexplosion ausgegangen war, schloß gestern einen Brandanschlag aber nicht aus.
Ein Zeuge gab zu Protokoll, zum fraglichen Zeitpunkt einen Verdächtigen gesehen zu haben, der einen backsteingroßen Gegenstand durch ein Fenster in die Wohnung im Erdgeschoß geworfen habe. Seiner polizeilichen Aussage zufolge kam es unmittelbar danach zu einer Explosion, Flammen schlugen aus den Fenstern. Der Zeuge beschrieb den Verdächtigen als etwa 20 bis 25 Jahre alten Ausländer, möglicherweise einen Südosteuropäer. Die Fahnung nach dem möglichen Täter blieb ohne Erfolg. Die Ermittlungen zur Brandursache dauerten auch gestern noch an. Die Polizei konnte noch nicht sagen, ob möglicherweise ein Brandbeschleuniger verwendet wurde. Derzeit seien die chemischen Untersuchungen des Brandherdes noch nicht abgeschlossen.
Unter den verletzten Hausbewohnern, die überwiegend Rauchvergiftungen erlitten, waren auch zwei Kinder im Alter von acht und zehn Jahren. Eines von ihnen trug zudem Brandverletzungen davon. Bei den Opfern handelte es sich sowohl um Ausländer als auch um Deutsche. Keiner der Verletzten schwebe in Lebensgefahr, einige konnten am Samstag bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. In dem vierstöckigen Reihenhaus mit acht Wohnungen, die nicht alle bewohnt sind, leben überwiegend Ausländer. Der Sachschaden wurde in einer vorläufigen Schätzung auf 500.000 Mark taxiert. roga
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen