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Millionen Pfennige für TV-Sender

■ Die neue VG Sat will für Urheberrechte kassieren. Kabelnetzbetreiber sollen an Fernsehsender zahlen

Auch das Echtzeitalter transportiert noch Autoren und Künstler: Macher. Die heißen juristisch „Urheber“und kommunikationstheoretisch „Sender“. Um ihr materielles Wohl kümmerten sich bisher zehn Verwertungsgesellschaften (VG) – die „VG Wort“holte für Schriftsteller, die „VFF“für Filmer bei einer Zweitverwertung von Beiträgen ein paar Pfennige heraus. Ansässig sind die meisten VG's in München; jetzt gründen Sabine Meier, Jörg Rosowski und Bernd Wissemann in Bremen eine elfte: die Verwertungsgesellschaft Satellit (VG Sat), die sich um die Rechte von Sendeanstalten kümmern will.

Gestern wurde die VG Sat von der Bremer Wirtschaftsförderungsgesellschaft vorgestellt (WfG) mit dem Versprechen, daß das neue Unternehmen mittelfristig für ungefähr 180 Arbeitsplätze gut sei und daß die VG Sat ein „hervorragender Anknüpfungspunkt“sein könne für Media-Unternehmen, die in Bremen ihren neuen Standort entdecken. Und „potzblitz“, rief gestern Heinrich Mura von der WfG, kaum habe sich die VG Sat in Bremen gegründet, schon „haben wir einen neuen Fernsehsender“. Welchen, wollte er noch nicht verraten.

Eine Vertragslücke war für die VG Sat das Taufbecken: Die Sender multimedialer Produkte, deren Erzeugnisse über Satelliten kommen, erhalten von den ca. 3.500 deutschen Kabelnetzbetreibern kein Geld. Genausowenig die Filmer oder Komponisten, an denen die Verkabler – von Telekom bis zu Wohnungsbaugesellschaften – ihr Geld verdienen, indem sie für den Kabelanschluß kassieren.

Als nicht-profitorientierte GmbH möchte die VG Sat Urhebergebühren für die Sender eintreiben – sei es in Kooperation mit den anderen VGs zum Nutzen der Autoren, sei es direkt für die Sendeanstalten. „In Kürze“, sagt Jörg Rosowski, „werde dies sowieso gesetzlich vorgeschrieben sein – den Text kann er schon vorlegen.

Von Gebühren bis zu 500 Millionen Mark ist die Rede. Immerhin dreht es sich 33 Millionen Fernsehfamilien, die potentiell verkabelt werden können – allein die Telekom speist bis zu 160 europäische Sender in 18 Millionen Haushalte ein. Geld dafür zahlen sie nicht. Im Gegenteil: „Von den Programmveranstaltern bekommen wir Geld dafür, daß sie bei uns ins Netz dürfen“, sagt Klaus Wendel, Pressesprecher der Telekom Bremen. So gibt es nach dem ersten Verhandlungmonat noch keinen VG-Sat-Vertrag mit einer deutschen Sendeanstalt: „Da will keiner derjenige sein, der den ersten Stein wirft“, so Jörg Rosowski. Immerhin: Für die terrestrische Ausstrahlung zahlt die Telekom für Urheberrechte zig Millionen Mark. Doch auch die anderen Verwertungsgesellschaften zögern noch mit der Kooperation: „In unserem Boot war bisher kein Platz für eine VG Sat vorgesehen“, so Professor Mehlich von der VG Wort. äff

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