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Unterm Strich

Die Ateliers und das Gelände der Dokumentarfilm-Produktion der Defa in Potsdam-Babelsberg sind an einen Kölner Investor verkauft worden, der sie für Film und Fernsehen weiternutzen will. Den Zuschlag habe die Video Company Edde & Weiland KG (VC/Köln) erhalten. Das Unternehmen sei ein führender Dienstleister in der deutschen TV-Branche und habe ein rundum überzeugendes Konzept vorgelegt, teilte Peter Breitenstein von der Treuhand-Nachfolgerin BvS am Montag in Potsdam mit. Unter anderem betreut die Video Company die technische Abwicklung der „Harald Schmidt Show“, von „RTL Samstag Nacht“ und „Schreinemakers Live“. Mit dem Verkauf endet eine Ära in Babelsberg: Leider lasse sich die Tradition des klassischen Dokumentarfilms nicht fortsetzen, da hierfür der Markt fehle, sagte Weiland. Vielmehr würden künftig im Auftrag von Sendern vor allem „szenische Produktionen“ aufgezeichnet und „endbearbeitet“. Weiland kündigte an, daß er in den nächsten ein bis zwei Jahren rund zehn Millionen Mark in die neue „Park Studios Babelsberg GmbH“ investieren und schon in diesem August/September die Produktion aufnehmen will.

Der Gründer des Campus Verlags, Frank Schwoerer, ist am Wochenende an Herzversagen gestorben. Schwoerer hatte den renommierten Wissenschafts-, Sach- und Fachbuchverlag im März 1975 ins Leben gerufen. 1995 übergab der Siebzigjährige die Geschäftsleitung an seinen älteren Sohn Thomas. Neben diesem hält der Weinheimer Beltz Verlag 50 Prozent der GmbH-Anteile. In den fünfziger Jahren baute der 1925 geborene Schwoerer zunächst die Herder- Niederlassung in São Paulo auf, die er bis 1961 leitete. Campus hat sich neben seinen Kernbereichen historisches Sachbuch, Frauen und Wissenschaft zu einem führenden Wirtschaftsverlag entwickelt.

Wie der Verlag Klett-Cotta mitteilt, ist auch der 83jährige Günther Neske am vergangenen Samstag in Reutlingen gestorben. Neske machte sich als Verleger von Ernst Jünger und Martin Heidegger einen Namen, mit denen ihn eine langjährige Freundschaft verband. Unter den Autoren der Klett-Cotta-Tochterfirma Günther Neske Verlag sind auch Ernst Bloch, Walter Jens, Hans Mayer und Rudolf Kassner. Außerdem ließ er Witold Gombrowicz und Djuna Barnes erstmals ins Deutsche übersetzen.

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