: Fabrikneu wohnen
■ Hochbahn gibt Eppendorfer Werk auf
Die Hamburger Hochbahn AG (HHA) ist noch gar nicht umgezogen, da ist ihr Eppendorfer Grundstück mit den alten Werks- und Fahrzeugreparaturhallen schon überplant. 500 Wohnungen, 20.000 Quadratmeter Gewerbefläche und ein kleiner Park mit 50 Platanen sollen demnächst aus dem Boden zwischen Falkenried und Lehmweg sprießen. Demnächst ist dann, „wenn wir einen geeigneten Investor gefunden haben, der unser Grundstück kauft“, sagte HHA-Sprecher Joachim Häger gestern.
50.000 Quadratmeter mißt die Fläche, die die HHA aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben will. Der Reparaturbetrieb soll nach Hummelsbüttel verlagert werden, wo schon der HHA-Betriebshof ist. 50.000 Quadratmeter sind viel Platz, findet das Hamburger Gutachter-Team Spengler-Wiescholek (Architekten und Stadtplaner) & Hamelmann-Korbanek (Immobilien-Service), und präsentierte gestern die Ergebnisse seiner 47.000 Mark teuren städtebaulichen Studie im Auftrag der Stadtentwicklungsbehörde.
Vier der sechs langgestreckten Hallen sollen erhalten bleiben, das Verwaltungsgebäude auch. „Wir haben den Spagat gewagt, die denkmalschutzwürdigen Industriehallen und ihre Atmosphäre zu wahren und zugleich neue Häuser zu bauen“, erklärte Architektin Inge Spengler. Und das geht so: Auf die Dächer der zweigeschossigen Fabrikhallen werden insgesamt zwölf vierstöckige Wohntürme aufgesattelt. „Der Blick“, schwärmt Spengler, „reicht bis zum Grindelberg“, und wird für 5.700 Mark den Quadratmeter käuflich und für 23 Mark zu mieten sein.
Insgesamt schätzen die Gutachter die Baukosten für ihren Entwurf auf 150 Millionen Mark; den Grundstückspreis nicht eingerechnet. Entsprechend verhalten ist der Optimismus der Stadtentwicklungsbehörde, ob das Konzept je realisiert wird. „Wir haben das Gutachten in Auftrag gegeben, um festzustellen, was machbar ist. Das heißt nicht, daß das auch passiert“, wunderte sich Sprecher Bernd Meyer über den anderslautenden Tenor der Gutachter-Pressekonferenz, „zu der wir nicht mal eingeladen waren“. Heike Haarhoff
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen