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Die Langzeitstudis kommen

■ Universität Lübeck befürchtet eine Invasion erfolgloser MedizinstudentInnen

Die Medizinische Universität Lübeck befürchtet eine Invasion von LangzeitstudentInnen. Erfolglose Medizinstudenten aus anderen Bundesländern strömten verstärkt nach Schleswig-Holstein. Dadurch könne Lübeck bei einem bundesweiten Vergleich von Studienzeiten und Prüfungsergebnissen ins Hintertreffen geraten, heißt es im Lehrbericht der Lübecker Uni, der gestern veröffentlicht wurde. Der Senat der Universität appellierte daher an die schleswig-holsteinische Landesregierung, diesen Zustrom durch eine Änderung des Hochschulgesetzes zu verhindern.

Die Angst vor einer „Migration der Erfolglosen“sei nicht unbegründet, erklärte ein Unisprecher. Beim Studentensekretariat gebe es bereits erste Anfragen von Studenten, denen an anderen Hochschulen die Exmatrikulation drohe. Mehrere Bundesländer, darunter Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin, schließen neuerdings Studenten aus, die mehrfach hintereinander bei Prüfungen oder Übungen durchgefallen sind. In Schleswig-Holstein dagegen können solche Prüfungen unbegrenzt wiederholt werden. Der „dienstälteste“Student in Lübeck kann bereits 52 Studiensemester, darunter 41 Fachsemester Medizin, aufweisen.

Durch einen Zustrom von Langzeitstudenten steige die durchschnittliche Studiendauer an der Medizinischen Universität Lübeck, erklärte der Sprecher. Außerdem sei zu befürchten, daß Lübeck künftig auch beim Vergleich der Staatsexamensergebnisse schlechter abschneiden könnte. Diese Werte werden häufig als Kennziffern für Standortvergleiche der Hochschulen herangezogen. lno

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