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Tauchen in der Wasserstadt Jobs auf?

■ Nach der Vertreibung der ansässigen Betriebe buhlt jetzt der Entwicklungsträger „Wasserstadt Oberhavel“ um den Verbleib der noch vorhandenen. 700 Jobs und 161 Millionen Mark Entschädigung weg

Beim Bau der umstrittenen „Wasserstadt Oberhavel“ setzt der Entwicklungsträger TET auf ein verändertes Konzept. Statt des geplanten neuen Wohn- und Büroquartiers nördlich der Spandauer Altstadt sollen nun noch vorhandene ansässige Industrie- und Gewerbebetriebe in die Entwicklungsmaßnahme integriert werden. Hintergrund der korrigierten Strategie ist, daß die vorgesehenen Dienstleistungsflächen im Jahr 1999 wohl nicht vermietet werden können. Außerdem hat die Umsetzung ehemaliger Betriebe den Haushalt nicht nur 161,2 Millionen Mark Entschädigung gekostet. Zugleich seien dem Land durch die Verlagerung der Firmen ins Umland auch 700 Arbeitsplätze verlorengegangen, mußte die Senatsbauverwaltung auf Anfrage der Fraktion Bündnis90/Die Grünen eingestehen.

„Wir haben die Planung dahingehend verändert“, sagte TET- Chef Jürgen Nottmeyer zur taz, „daß wir jetzt Firmen auf dem Gelände halten wollen.“ Wo Chancen gesehen würden, die Betriebe in die Entwicklung der Wasserstadt zu integrieren, würde darum „gerungen, diese samt den Arbeitsplätzen zu retten“. So sei es gelungen, das edelstahlverarbeitende Unternehmen Hinke ebenso an das Gelände zu binden wie den Gummibetrieb Deventer. Mit weiteren Firmen würde über einen Verbleib verhandelt, so Nottmeyer. Der TET-Geschäftsführer räumte ein, daß die geplanten Dienstleistungsflächen zwar gebaut würden, für die Vermietung sei angesichts des Büroüberangebots „ein langer Atem nötig“. Daher bemühe man sich um den Erhalt der Arbeitsplätze.

Auf dem einstigen Industriegelände an der Oberhavel sollen bis 1999 rund 3.600 Wohnungen und 90.000 Quadratmeter gewerblich genutzte Fläche entstehen. 1.100 Wohnungen sind bereits fertiggestellt. In der Vergangenheit hatten die TET und der Senat die alten Industriebetriebe gedrängt, das Areal für die Neubauten zu räumen. Acht von dreizehn Betrieben, darunter Rhenus oder BAT, haben ihre Produktionsstätten im Rahmen der Umsetzung aus der Stadt ins Umland oder in andere Bundesländer verlagert.

Da das Planungskonzept nicht rechtzeitig geändert worden sei, kritisierte die bündnisgrüne Abgeordnete Claudia Hämmerling gestern, seien durch diese „kurzsichtige Handlungsweise“ dem Land 700 Arbeitsplätze verlorengegangen. Außerdem, erinnerte die Grünen-Politikerin, überfordere der Bau der Wasserstadt das Land finanziell in hohem Maße. Inklusive der öffentlichen Wohnungsbauförderung bestehe derzeit ein Defizit von 760 Millionen Mark. Schuld daran, so Hämmerling, seien die verfehlte Politik des Entwicklungsträgers TET, der sich bei den erhofften teuren Grundstücksverkäufen „verspekuliert“ habe und nun auf den Flächen sitzenbleibe.

Hämmerling forderte den Senat auf, die Grundstücke zügig zu veräußern. Zudem sei die Planungshoheit auf den Bezirk zu übertragen. Rolf Lautenschläger

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