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Nolte kritisiert Priebke-Urteil

■ Für den umstrittenen Historiker ist Ermordung von 335 Menschen im März 1944 „kein Kriegsverbrechen“

Rom (epd/dpa) – Der Berliner Historiker Ernst Nolte hat Kritik an dem Urteil im Kriegsverbrecherprozeß gegen die beiden früheren SS-Offiziere Erich Priebke und Karl Hass geübt. Der Richterspruch lasse den Verdacht aufkommen, daß sich das Gericht dem Druck der öffentlichen Meinung gebeugt habe, sagte Nolte gegenüber der römischen Tageszeitung La Repubblica. Es sei zweifelhaft, ob die Geiselerschießungen in den Ardeatinischen Höhlen überhaupt ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellten, so Nolte weiter. Es könne sich auch um einen „damals gewöhnlichen“ militärischen Vergeltungsakt handeln. Nolte: „Daß im Klima jener Tage fünf Geiseln zuviel erschossen wurden als befohlen, stellt meiner Ansicht nach kein Kriegsverbrechen dar.“ Der 74jährige Historiker sprach sich dagegen aus, Kriegsverbrecher ab einem bestimmten Alter noch vor Gericht zu stellen.

Priebke steht vorerst weiter in der Nähe von Rom unter Hausarrest. Das Militärgericht wies nach Presseberichten einen Antrag der Verteidigung ab, Priebke auf freien Fuß zu setzen. Er war am Dienstag abend zu einer 15jährigen Haftstrafe verurteilt worden, von der ihm aus humanitären Gründen zehn Jahre erlassen wurden. Seine Anwälte gehen davon aus, daß Priebke nach jahrelanger Untersuchungshaft in etwa einem halben Jahr freikommen könnte. Priebke hatte am schwersten Nazikriegsverbrechen in Italien teilgenommen. Im März 1944 waren in den Ardeatinischen Höhlen in Rom 335 Zivilisten erschossen worden.

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