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Zähe Verhandlungen

■ In Bonn steht wieder einmal ein Klimaprotokoll zur Diskussion

Auch diese Woche werden sich die Industriestaaten nicht einigen können, ihren CO2-Ausstoß wirksam zu begrenzen. In Bonn ringen Diplomaten aus aller Welt noch bis Donnerstag um ein Klimaprotokoll. Doch zu weit liegen die Positionen der Staaten auseinander, als daß eine Einigung vor dem buchstäblich letzten Moment zu erwarten wäre – und der kommt erst im Dezember auf dem Klimagipfel in Kioto.

Aber es ist Bewegung hineingekommen. Bislang haben zwar nur die EU-Staaten einen konkreten Vorschlag unterbreitet, doch jetzt machte auch der große Bremser USA erste Zugeständnisse: US- Präsident Bill Clinton versicherte, „den Treibhausgas-Ausstoß sichtbar zu verringern“. Derzeit versucht Clinton in einer Reihe von Tagungen mit Wissenschaftlern und Wirtschaftsgrößen, die Widerstände im eigenen Land gegen ein Klimaprotokoll zu verringern. Noch beim New Yorker Umweltgipfel im Juni hatte die heimische Mineralöl- und Kohleindustrie in ganzseitigen Anzeigen Druck gegen Klimabeschlüsse gemacht. Der EU-Vorschlag geht Clinton immer noch viel zu weit: Danach sollen bis 2005 mindestens 7,5 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden als 1990, bis 2010 dann 15 Prozent weniger.

Viele Hoffnungen der Umweltschützer richteten sich auf das Engagement Japans als Gastgeber – doch es wird immer deutlicher, daß sich dort die Hardliner des Industrieministeriums (MITI) durchsetzen. Weil ihr CO2-Ausstoß seit 1990 um acht Prozent gestiegen ist, versucht die japanische Delegation nun, das Bezugsjahr für Minderungen auf 1995 vorzuverlegen – und damit mögliche Beschlüsse zu verwässern. Mindestens ein Fünftel weniger Ausstoß bis 2005 fordert dagegen die Allianz der kleinen Inselstaaten (AOSIS). Über ihnen würde das Wasser als erstes zusammenschwappen.

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