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Kein Land in Sicht

■ Jetzt gefährdet auch noch Treibgut aus Polen die Oder-Deiche. EU sagt Millionenhilfen zu

Potsdam (dpa/AP/rtr) – Trotz immer neuer Risse haben die Deiche an der Oder in Brandenburg bis Freitag nachmittag gehalten. Doch gibt es inzwischen auf voller Länge der Schutzdämme keine problemfreie Stelle mehr, sagte Brandenburgs Umweltminister Matthias Platzeck (SPD). Neue Gefahr droht den völlig durchweichten Deichen inzwischen durch Treibgut, das aus dem Überschwemmungsgebiet in Polen stammt.

Im nördlich von Frankfurt (Oder) gelegenen Oderbruch bleibt die Situation zugespitzt. Mit einem neuen Damm soll das Oderbruch nun von Süden her gegen eine mögliche Überflutung geschützt werden. Heute sollen die Arbeiten an dem rund zweieinhalb Kilometer langen und fünf Meter hohen Wall beginnen. Angesichts der extremen Brüchigkeit der Deiche können mittlerweile Hubschrauber nicht mehr in jedem Fall direkt im Katastrophengebiet eingesetzt werden. Die Rotoren der schweren Transporthelikopter bringen sowohl Luft als auch Oder- Wasser in Schwingungen – und die drücken zusätzlich auf die ohnehin überlasteten Deiche.

Nach dem Kanzler trieb es nun auch den SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine ins Krisengebiet und zu Solidaritätsbekundungen. Am Vortag hatte die SPD im Bundestag einen Antrag für ein nationales Aufbauprogramm im Umfang von 300 Millionen Mark eingebracht. Mit Hilfszusagen kam gestern auch EU-Kommissarin Monika Wulf- Mathies nach Bad Freienwalde. Neben drei Millionen Mark Nothilfe aus Brüssel kündigte sie weitere 84 Millionen Mark für Reparaturarbeiten an.

Die Hilfs- und Spendenbereitschaft der BürgerInnen hält unterdessen an. Allein auf dem Spendenkonto des Landkreises Oder-Spree gingen innerhalb kürzester Zeit 200.000 Mark ein. Solidarisch mit den Hochwasseropfern zeigen sich auch die einstigen Bundesunternehmen Deutsche Telekom und Bahn AG: Der Noch-Telefon-Monopolist bietet den von der Flut Betroffenen 1.000 Freieinheiten an; den Evakuierten wird die Grundgebühr für die Dauer der Evakuierung erlassen. Die Bahn bietet Freifahrten für die Menschen aus der Oder-Region gegen Vorlage des Personalausweises und kostenlose Heimfahrten für Helfer an.

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