: Borttscheller: Ausländer in die Polizei
■ Innensenator bezieht Stellung zu Randale in Kattenturm
Der Handy-Klau in der City bewegte den Innensenator Ralf H. Borttscheller (CDU) gestern mehr als die Jugendlichen in Kattenturm. Gleichwohl sagte er zu, daß „in Kürze“ein neuer Jugendbeauftragter bei der Polizei seine Arbeit aufnehmen werde. Der bisherige Jugendbeauftragte geht in den vorzeitigen Ruhestand. Er hatte sein Amt erst im Januar angetreten. Unter Umständen will Borttscheller sogar mehr als einen Jugendbeauftragten einsetzen. Die Hamburger Polizei hat pro Stadtteil einen Jugend- und einen Drogenbeauftragten. „Wenn sich die Notwendigkeit zeigen sollte, daß auch wir mehr Jugendbeauftragte brauchen, setze ich mich an die Spitze der Bewegung“, versprach Borttscheller. Außerdem würde er gern mehr ausländische Polizisten einstellen. „Ich hätte gerne mehr, aber geeignete Kandidaten drängen sich nicht auf.“
Die Aufregung über die Straßenschlachten zwischen Jugendlichen und der Polizei in Kattenturm versteht Borttscheller nicht („Sommerloch-Dramatik“). Schon im Mai hätte der Revierleiter gegenüber den Innendeputierten geschildert, daß eine Kattenturmer Schule für die Pausenaufsicht zwei bewaffnete Beamte angefordert hätte. Die Polizei helfe, wo sie könne. Jetzt seien die Sozial- und Bildungssenatorinnen gefordert. Um den Konflikt zu entschärfen, müßten Sozialarbeiter in Aktion treten. Außerdem sollten mehr Sprachkurse für Ausländer angeboten werden. Die Ausbildung ausländischer Schüler bleibe „eher ein Zufallsprodukt“, wenn sie der deutschen Sprache nicht mächtig seien. CDU-Chef Roanald-Mike Neumeyer forderte darüber hinaus die „konsequente Abschiebung strafffällig gewordener Ausländer“. Arbeitslose Jugendliche sollten im Programm „Hilfe zur Arbeit“(BSAG §19) untergebracht werden. Elke Steinhöfel, sozialpolitische Sprecherin der SPD, bemängelte die fehlenden Freizeitmöglichkeiten in Kattenturm.
Übrigens: Um den Handtaschendieben und den Handyräubern in der Innenstadt das Handwerk zu legen, hat Borttscheller extra eine Sondergruppe eingesetzt, die Anfang Juli ihre Arbeit aufgenommen hat. 457 Handies und 419 Taschen sind in der Zeit von Januar bis Mai in der City geklaut worden. 1.024 Autos wurden aufgebrochen. Seitdie 27 BeamtInnen der Sondergruppe in der City patroulierten, sei Ruhe. Die Aktivitäten der Straftäter verlagerten sich in die „Peripherie“. Das heißt also auch nach Kattenturm. (Vgl. auch Seite 21 oben und Interview S. 22) kes
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen