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■ KommentarEuropa-Schule für alle

Als sich vor zwei Jahren ein deutsch-türkischer Förderverein gründete, um die erste und bisher einzige deutsch-türkische Europa-Schule ins Leben zu rufen, wurde die Idee vom damaligen Schulsenator Jürgen Klemann (CDU) abgeschmettert. Er speiste den Verein mit der Begründung ab, ein solches Projekt würde zu wenig Interesse bei deutschen Eltern finden. Nach anderthalb Jahren Modellprojekt ist jedoch das Gegenteil der Fall. Auch sonst scheint das Schulprojekt erfolgreich zu sein. Türkische und deutsche Kinder lernen über die Schule die jeweiligen Nationalitäten kennen und sich in beiden Sprachen zu verständigen. An „normalen“ Schulen mit einem hohen Anteil von nichtdeutschen SchülerInnen ist diese Art von Kommunikation und Integration bisher überhaupt keine Selbstverständlichkeit.

Deswegen ist es wichtig, diese und auch die anderen elf Europa-Schulen der Stadt zu fördern. Es müssen trotz des Einstellungsstopps im öffentlichen Dienst Ausnahmen gemacht werden, damit muttersprachliche LehrerInnen eingestellt werden können. Daß die Lehrkräfte von der jeweiligen Regierung bezahlt werden, wie es an der gerade neu eröffneten deutsch-portugiesischen Europa-Schule passiert ist, sollte nur ein Notbehelf sein. Doch das Konzept des zweisprachigen Unterrichts der Europa-Schulen muß auch so schnell wie möglich in die Regelschulen hineingetragen werden, sonst handelt es sich lediglich um Alibiprojekte, die zwar musterhaft betrieben, aber nur einer kleinen Schülerschar vorbehalten sind. Denn die, die es am nötigsten brauchen, sitzen immer noch in überfüllten Klassen mit überforderten LehrerInnen. Julia Naumann

Bericht Seite 22

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