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Sünde oder Segen?

■ Eine kleine Golfplatz-Ökobilanz

Wenn schon bei der Konzeption eines Platzes Naturschutzbelange bedacht werden – reichlich Heckenflächen, großräumige Biotope –, kann ein Golfplatz für eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt durchaus von ökologischem Nutzen sein. Ersetzen Golfplätze gar Äcker, die zuvor mit Pflanzengiften, Dünger und Gülle mißhandelt wurden, wird zentnerweise Agrarchemie gespart. Allerdings: Auch auf den samtenen Grüns rund um das Ziel herrscht Giftterror, weil die speziellen Rasenzüchtungen pilzanfällig sind und der Golfer sie in teppichartigem Zustand erwartet. Das verschlechtert die ansonsten positive Ökobilanz.

Platzbetreiber haben oft genügend Lobbyisten, so daß Umweltverträglichkeitsprüfungen mäßig streng sind. Ein Golfplatz benötigt mindestens 70 Hektar Land und versiegelt durch neue Asphaltwege und Parkplätze die Landschaft. Autoverkehr verursacht Emissionen aller Art, die Direktanbindung eines Golfplatzes an Bus oder Bahn ist selten. Pervers ist Golf als Exportschlager in Drittweltstaaten, besonders in asiatische Schwellenländer für die extrem golfverrückten Japaner. Für Exklusivanlagen werden dann, etwa in Indonesien, erst die Einwohner enteignet oder rücksichtslos vertrieben, dann halbe Berge weggesprengt und Wälder gerodet. Die neu designten Kunstlandschaften gaukeln das Spiel in „freier Natur“ vor. Kritiker bringen das zu Recht auf ein Wort: Golfkrieg.

Wer zum Golfen mal eben für ein paar Tage nach Nordafrika oder an den Golf jettet, ist ein Umweltschwein. Nicht nur wegen des Fluges: Golfplätze verbrauchen in trockenen Landstrichen Unmengen Trinkwasser, verpulvern knappe Ressourcen zum Nutzen weniger und importieren eine unverständliche Fremdkultur. Jede grüne Golfoase am tunesischen Sahararand ist deshalb blühender Unsinn.

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