: Endspurt um die Frequenz 89,1 MHz
■ Das DeutschlandRadio zeigt sich erstaunlich siegessicher
Noch vor der Sommerpause will Senator Thomas Mirow über die Zuweisung der derzeit unbelegten UKW – Frequenz 89,1 entscheiden. Vor kurzem waren das öffentlich-rechtliche DeutschlandRadio (DLR) und die Hamburgische Medienanstalt HAM in die Senatskanzlei geladen. Der HAM-Vorstand hatte am 22. Februar bekanntgegeben, daß er auf der Frequenz ein „möglichst ganztägiges nichtkommerzielles Radio“ lizensieren möchte, man sehe „gute Erfolgschancen“ für ein solches Projekt. Als Anbieterin für ein solches Programm steht das Freie Sender Kombinat FSK als gemeinnütziges und allein durch die Beiträge seiner Vereinsmitglieder finanziertes Lokalradioprojekt seit Jahren in den Startlöchern; DeutschlandRadio hat sich in das Frequenzgerangel um die rekordmäßig leistungsschwache 50-Watt-Frequenz erst vor kurzem eingeschaltet.
Während eines Pressegesprächs am Mittwoch gab sich die Chefetage des DLR dafür umso siegessicherer. Daß die Frequenz an DLR gehen würde, schien man schon für ausgemachte Sache zu halten, man regte sich lediglich darüber auf, daß der Senat dem DLR ein „alternatives Stadtradiofenster“ aufzudrücken erwäge; sollte dieses Fenster „gegen alle Vernunft“ aus „politischen Gründen“ durchgesetzt werden, werde es das DLR „wohl erstmal ertragen müssen“, so Intendant Ernst Elitz. Derart unverhohlene Arroganz der Macht sieht FSK als Bestätigung der schlimmsten Befürchtungen. „Frequenzteilung heißt: Mit uns wird Schlitten gefahren,“ so FSK-Vorstandsmitglied Erhard Wohlgemuth. Daß FSK zu dem Gespräch in der letzten Woche gar nicht erst eingeladen worden war, verhieß schon nichts Gutes. FSK, so Wohlgemuth weiter, hat sich auf eine Frequenz, nicht ein Fenster beworben: „Neue Programmformen, die über die Spielwiese im Offenen Kanal hinausgehen sollen, wie ein politisches Morgenradio oder mehr als einstündige, flexible Sendungen wie Sportreportagen oder Konzertübertragungen, wären in einem Fensterprogramm nicht realisierbar. Wenn das Programm sich nicht inhaltlich weiterentwickeln läßt, kann es sich auf Dauer auch nicht selbständig durch Fördermitglieder finanzieren.“ Die 750 FSK-Mitglieder hoffen nun auf Recht und Gesetz: Das Frequenzvergabegesetz, nach dem der Senat zu entscheiden hat, gibt klar lokalen Belangen, Meinungsvielfalt und den Interessen von Minderheiten den Vorzug. ms
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