Galerienspiegel

Hören und Sehen II bietet über Himmelfahrt den Sinnen Vernetzungen akustischer und visueller Kunst und Konzert-Performances. Für drei Tage verwandelt Rüdiger Strey den Ausstellungsraum in der Weidenallee mit einer Licht-Raum- Installation. Freitag mit Musik-Performance von Alexander Dannulis, Barbara Schmidt-Rohr, Hannes Wienert und Sonja Kloevekorn, Samstag mit Tonbandkonzert von Ernst Kretzer und der Gruppe TYRR. Sonntag ist Finissage bei freiem Eintritt. Künstlerhaus Weidenallee 10 b, jeweils 21 Uhr

Der dokumentarische Filmessay Erfolglose Künstler von Josepha van der Schoot ist trotz einiger Längen ganz köstlich. Auf dem dünnen Grat von vorbildlichem Mut zur Lücke und vollkommen irrsinnigen Lebenskonzepten werden Künstler gezeigt, die sich auf eine Anzeige „Suche erfolglose Künstler“ meldeten. Der Film gehört zur Ausstellung Familie, die noch mit manch anderen seltsamen Zugängen zum Kunstbetrieb aufwartet. Manuel Zonouzi vergleicht Elvis und Beuys. Michael Kress hat einen neuen künstlerischen Mehrwert entdeckt: In seiner „Plus-Value-Methode“ druckt er eher körperliche Abstraktionen von Wols über die reine Farbfeldmalerei von Rothko: eine amüsante Vergewaltigung von Leitsternen der modernen Malerei. Mit vollkommen absurden Objekten ironisiert Nana Petzet Kindertage und pädagogische Recycling- Bemühungen. Sie präsentiert u.a. einen „Pokal aus Normdeckelgläsern“, ein „Mobile aus Jogurtbechern und Raketenhölzern“ oder „Faltbecher aus Suppenverpackungen“.KX-Kunst auf Kampnagel, noch Fr-So, 16- 20 Uhr

Der deutsche Wald hat es Ralf Jurszo angetan. Seine düstere Landschaftsmalerei macht durch eigenwillige Kombinationen im deutschen Idealort mythische Versatzstücke sichtbar. Galerie 7/8 Barmherzigkeit, Sternstr. 115, Do-Sa 17-20 Uhr, bis 27. Mai

Radierungen und Aquatinta des großen Meisters des spanischen Informel Antoni Tapies sind keine Abbilder, sondern eigener Gegenstand, gestaltete Oberfäche zur Projektion von Wahrnehmung. Der Spanier ist unter seinen berühmten Kollegen, dem Dreigestirn Dali-Picasso-Miro der vielleicht verschlossenste und melancholischste. Torhaus Wellingsbüttel, Wellingsbüttler Weg 75 b, Do-So, 11-18 Uhr, bis 28. Mai

Der französische Künstler Jean Mauboules arbeitet meist mit Glas-Eisen-Kombinationen. „Ich erhole mich beim Zeichnen“, sagt der Fünfzigjährige, der heute in der Schweiz lebt. Hier zeigt er Pastelle auf Transparentpapier, denen die mathematische Proportionssicherheit des Plastikers durchaus anzusehen ist, aber auch freie Formvarianten in Aquarell. Galerie Renate Kammer, Münzplatz 11, Di-Fr 11-18, Sa 11-14 Uhr, bis 3. Juni

Der „Licht-Architekt“ Naum Slutzky aus Kiew lebte 1924-1933 in Hamburg. Dann mußte er Hamburg verlassen und wurde Kunstschuldozent in England. Die vergessenen Arbeiten des Bauhaus-Künstlers und Gestalters von Lampen in Hamburg, unter anderem in der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg, dem neuen jüdischen Tempel, einem Barmbeker Gemeindesaal und diversen Kino-Palästen ruft jetzt die erste umfassende Präsentation mit Zeichnungen, Design, Plastiken und Schmuck in Erinnerung. Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz, bis 2. Juli

Josch