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China beim Henken vorn

■ Amnesty beklagt drastische Zunahme von Exekutionen in der Volksrepublik

London (epd) – Eine drastische Zunahme von Todesurteilen und Hinrichtungen in China hat amnesty international beklagt. Im vergangenen Jahr seien in der Volksrepublik mindestens 6.100 Menschen zum Tode verurteilt und 4.367 hingerichtet worden, etwa doppelt so viele wie 1995, erklärt die Menschenrechtsorganisation in einem Bericht, der heute in London vorgestellt wird. Dies seien die höchsten Zahlen seit den Massenhinrichtungen von 1983.

In China wurden nach der amnesty-Statistik 1996 mehr Menschen exekutiert als in allen anderen Ländern der Welt zusammen. Die wirkliche Zahl der Todesurteile und Hinrichtungen in China könnte sogar noch höher liegen, vermutet amnesty. Die kommunistische Führung hüte Statistiken über die Todesstrafe als Staatsgeheimnis.

Die Verdoppelung der Zahl der Todesurteile führt amnesty vor allem auf die Verbrechensbekämpfungskampagne „Strike Hard“ zurück, die im März 1996 gestartet wurde. Die Kampagne sei von unfairen Prozessen, Vorverurteilungen, Massenverfahren und Willkür geprägt. Angeklagte hätten kaum Chancen auf angemessene Verteidigung. Zum Tode verurteilt würden vor allem Verdächtige mit niedrigem sozialen Status. Die Todesstrafe kann amnesty zufolge heute in China sogar für Unterschlagung, Betrug und Diebstahl verhängt werden.

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