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Schreien und Zupfen

■ Werden jetzt im Soundlabor getestet: Feinherb, Popperklopper und Ad Nauseum

Mit dem Sommer geht auch die fast konzertfreie Zeit dem Ende zu. Unter den ersten, die wieder an der PA und im Rampenlicht schwitzen wollen, sind die Urheber der Punk-Reihe Soundlabor im Schlachthof.

Ihr erstes Konzert mußte wegen Krankheit eines Veranstalters ausfallen, doch nun starten die Professoren des Soundlabors mit deutschsprachiger Versuchsanordnung: Waschechte „Eifel-Punx“sind „Popperklopper“aus Bollendorf an der luxemburgischen Grenze. Der Name ist ebenso alte Schule wie ihre Texte und Nietenlederjacken. Aber nach eigener Auskunft machen die „Popperklopper“ihrem Namen keine Ehre: „Erstens stehen wir nicht so auf Gewalt, zweitens gibt's doch eigentlich keine richtigen Popper mehr!“

Die Feindbilder einer Schülerband von Anno '89 dürfen heute andere sein. Auf ihrer zweiten LP beim Hannoverschen „Nasty-Vinyl“-Label wenden sie sich gegen Konformismus, Nazis und Umweltsauereien. „Unpolitisch macht hirntot“ist eines ihrer Lieblings-Zitate. Musikalisch wird in der klassichen Trioformation geradeaus gegangen. Der Pogorock von „Popperkloppern“erspart dem Publikum überflüssiges Gitarrengedudel.

Melodischer zum „Abpogen“und Partymachen gibt sich die Bremer Newcomer-Band „Ad Nauseum“: Auch diese Band wurde – wie es sich gehört – seinerzeit von 15 bis 16jährigen gegründet. Inzwischen haben es die jungen Männer immerhin bereits zu einer eigenen Platte, mehreren Samplerbeiträgen und ziemlich vielen Auftritten gebracht. Ihre eingängigen Lieder handeln von Widerstand, Pamela Anderson und dem Problem, daß Geld nunmal den Charakter verdirbt. Solide und schnell wird dabei geschrien, gezupft und getrommelt.

Die doppelte Packung Gitarren bringen „feinherb“mit ins Labor. Als Band ist das Quintett weniger bekannt denn als Stammtrinker in Bremer Viertelkneipen. Das soll sich ändern: Vor einer Tour im Herbst und einer CD im Frühjahr stehen noch ein paar Bremen-Auftritte an. Im Soundlabor gibt's vielleicht den Sauren dazu?!

Helene Hecke

Soundlabor, 28.8. im Schlachthof-Magazinkeller, 21 Uhr

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