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Nein der BVG zum billigen Ozonticket

■ Verkehrsbetriebe lehnen vorübergehende Preissenkung ab, die zur Verringerung des Autoverkehrs und der Ozonbelastung beitragen könnte. Pariser Vorbild inspiriert Grüne zum Vorschlag des Ozontickets

Berlin ist nicht Paris. Die Nahverkehrsbetriebe der französischen Hauptstadt halbierten am vergangenen Donnerstag und Freitag ihre Fahrpreise, um den Autoverkehr und damit die Konzentration des gesundheitsschädlichen Ozons in der Luft zu verringern. Doch die BVG will den AutofahrerInnen kein Angebot machen, um sie zum Umsteigen auf die umweltfreundlicheren Busse und Bahnen zu bewegen.

Gestern hatten es Leute mit Allergien und Asthma wieder schwer: Die Ozonkonzentration stieg in Marienfelde auf 168 Mikrogramm (millionstel Gramm) Ozon pro Kubikmeter Luft. Werte ab 120 Mikrogramm können die Gesundheit schädigen. Doch von der BVG war nicht einmal ein Kommentar zu erhalten.

Vor Tagen hatte BVG-Sprecher Klaus Wazlak gefragt: „Wer erstattet uns die Verluste, wenn wir die Fahrpreise senken?“ Stellvertretend für den gesamten Senat verwies Petra Reetz, Sprecherin von Verkehrssenator Jürgen Klemann (CDU), auf die leeren Kassen des Landes: „Wir haben kein Geld, um Fahrpreissenkungen auszugleichen.“ Außerdem benachteilige die ozonbedingte Preisreduzierung BesitzerInnen von Umwelttickets, meint Manfred Breitenkamp, Abteilungsleiter bei Umweltsenator Strieder (SPD). Diese Leute hätten den vollen Preis bezahlt, während Fahrgäste mit billigen Ozontickets in den Genuß der Verringerung kämen.

Beide Gegenargumente berücksichtigt der bündnisgrüne Umweltpolitiker Hartwig Berger bei seinem Vorschlag eines Ozontickets. Der Senat solle die Parkgebühren für Autos erhöhen und damit den Einnahmeverlust der BVG finanzieren. Die Bezirke hätten 1996 allerdings nur rund zehn Millionen Mark durch Parkgebühren eingenommen, wendet Verkehrssprecherin Reetz ein. Diese Summe reiche als Verlustdeckung nicht aus – genau berechnet hat das allerdings noch niemand.

Ab nächstem Jahr könnten die Preise der Umwelttickets entsprechend verringert werden, so daß deren BesitzerInnen nicht benachteiligt würden, schlägt der Bündnisgrüne Hartig Berger zudem vor. Billigere Umwelt- und Ozonfahrkarten sollten dann jeweils für die gesamte heiße Jahreszeit von Juni bis August gelten.

Ein ähnlicher Vorschlag der SPD war schon vor geraumer Zeit am Widerstand der BVG gescheitert. Die Berliner SPD und Grünen versuchen deshalb, im Bundestag eine Änderung der Sommersmogverordnung durchzusetzen, die Fahrverbote für Autos derzeit erst ab 240 Mikrogramm Ozon vorsieht. Autoabgase sind die wichtigsten Stoffe für die Entstehung des bodennahen Ozons. Hannes Koch

Bericht Seite 6

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