: Teufelswerk am Teufelsberg
■ Bausenator will Grunewald der Investorenplanung opfern
Bausenator Jürgen Klemann (CDU) macht mit seinen Plänen Ernst, den Wald am Teufelsberg zu roden: Den Investorenplänen für Luxuswohnungen und Hotels am ehemaligen Horchposten der Alliierten sollen mehrere Hektar Wald weichen, der Grunewald als zusammenhängende Waldfläche soll geopfert werden.
Nach langen Auseinandersetzungen mit dem Bezirk Wilmersdorf und Umweltsenator Peter Strieder (SPD) hat Klemann jetzt den Vorhaben- und Erschließungsplan (V- und E-plan) für den Teufelsberg auf den Weg gebracht. Während bei einem Bebauungsplan die Beteiligung von Umweltverbänden geregelt ist, kann bei einem V- und E-Plan das Investorenkonzept mit vereinfachtem Verfahren realisiert werden. Grundlage der Planungen am Teufelsberg ist das umstrittene Konzept der Kölner Investorengemeinschaft Gruhl und Partner.
Der Plan sieht 34.500 Quadratmeter Nutzfläche vor, etwa 12.000 davon für „hotelunterstütztes Wohnen“, ein Tagungshotel, Wohnungen, Gastronomie sowie Büro- und Dienstleistungsgebäude. Neben Parkplätzen ist außerdem eine Tiefgarage vorgesehen. Im Flächennutzungsplan aber ist der Teufelsberg als „Sondernutzung Kultur mit hohem Grünanteil“ ausgewiesen – in Sondergebieten dürfen aber keine Wohnungen gebaut werden. Aus der Bau- und der Umweltverwaltung hieß es, daß dann der Flächennutzungsplan berichtigt werden müsse.
Ähnlich soll mit dem Waldgesetz umgegangen werden. Der Teufelsberg liegt im Grunewald und ist als Wald ausgewiesen. Im V- und E-Plan ist jedoch angemerkt, daß eine „Entlassung der Flächen aus dem Wald nicht erforderlich“ sei. Als erforderlich erachtet Klemanns Behörde jedoch Ausnahmegenehmigungen für Rodungen, da das Gelände außerdem in einem Landschaftsschutzgebiet liegt. Da „durch das geplante Vorhaben keine wesentlichen Beeinträchtigungen auf dem Plateau verursacht werden“, heißt es, „kann mit der Erteilung von Ausnahmen und Befreiungen angemessen reagiert werden“.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. befürchtet angesichts der Pläne eine Rodung von fünf Hektar Waldfläche. In einem offenen Brief fordert der Landesverband den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) auf, sich gegen die „fiskalische Waldschlächterei“ einzusetzen.
Der umweltpolitische Sprecher der Bündnisgrünen, Hartwig Berger, hat Umweltsenator Strieder (SPD) in einem Brief aufgefordert, gegen das Vorhaben zu intervenieren. Ein V- und E-Plan sei „beim gegenwärtigen Stand der Dinge nicht nur ein umweltpolitischer Skandal, er ist auch rechtlich unzulässig“, so Berger. Der Wald am Teufelsberg sei nie entwidmet worden und die Hotelplanungen widersprächen dem Flächennutzungsplan. Barbara Junge
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