: Problem Hafenschlamm unterschätzt
■ Studie: Gifte der TBT-Familie verringern Spermienqualität
Tributylzinn (TBT), jenes Gift im Hafenschlamm, über das sich die Bremer Hafenbehörde und die Bezirksregierung Lüneburg seit Wochen streiten, ist nicht nur für Muscheln und Schnecken im Wattenmeer gefährlich: Sogenannte Xenoöstrogene (auf den Hormonhaushalt einwirkende Chemikalien), zu denen auch TBT gehört, schädigen auch Menschen.
Das wurde jetzt in einer Langzeitstudie der Universität Gent/Belgien festgestellt. In zwanzig Jahren verloren Spermien von 400 Samenspendern, die mit Xenoöstrogenen in Verbindung kamen, über 40 Prozent ihrer Qualität und Beweglichkeit.
Unterdessen hat Bremerhaven noch keine Alternative zur Verklappung des Hafenschlamms im Watt angeboten. Wegen der zu erwartenden Umweltschäden hatte die Bezirksregierung ihre Erlaubnis zurückgenommen, den Schlick in der Nordsee zu verklappen. Auf- grund extremer TBT-Belastung des Hafenschlicks war vor einer Woche ein Baggerstopp im Bremerhavener Hafen verfügt worden. Anfang nächster Woche soll neu entschieden werden. Bis dahin werden neue TBT-Messungen vorgenommen. „Ich erwarte keine Wunder“, meint Baudirektor Gerhard Knollmann von der Bezirksregierung Lüneburg. „Wir haben das Problem unterschätzt“. schuh
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