Nicht ohne eineKatze

Sturmfluten, Stürme: Gestern begann die Jahreszeit, in der man besser zu zweit aufwacht  ■ Von Heike Haarhoff

Entzückt dachte ich, meine Katze habe einen Charakterwandel in Sachen Anhänglichkeit vollzogen: Kuschelig lag sie da gestern morgen neben mir – ohne meine Hand mit einer Maus zu verwechseln und was sonst zu ihren Begrüßungsritualen gehört. Sie ist eben doch toll, sagte ich mir. Bis mein Blick nach draußen und auf die Unwirtlichkeit des Tiefs „Marga“fiel.

In stürmischen Böen kreiselte Marga dort herum, drohte Mülleimer in der Hafenstraße umzupusten, peitschte Regentropfen gegen die Scheiben, zauberte Schaumkronen auf die Elbe, verdunkelte den Himmel und ließ meine Fühltemperatur auf den Gefrierpunkt sinken. Meine Katze ist bloß pragmatisch: Gestern begann die Jahreszeit, in der man besser zu zweit aufwacht.

Doch es kommt alles noch schlimmer: Der Hydrodienst in Hamburg warnt dieser Tage vor „Sturmfluten an Elbe und Weser“. Gestern erreichten die Orkanböen an Nord- und Ostsee Spitzengeschwindigkeiten von 100 Stunden-kilometern. Soviel legt mein Auto bestenfalls bergab zurück.

Mit Spaziergängen an der Elbe ist's auch nichts mehr: Um 21.55 Uhr gestern war der Strand den Prognosen zufolge überflutet, standen die Parkplätze Neumühlen und Rissener Ufer unter Wasser. Die Polizei löste Alarmstufe eins aus. Der Fischmarkt (3,60 Meter über Normalnull) kam an der Flut (3,50 Meter) nochmal gerade vorbei. Aber, beruhigt der Katastrophenschutz, Hamburg „ist gerüstet“: Deichbrüche seien nicht geplant. Für alle Fälle und den der kritischen Sechs-Meter-Flut im besonderen aber lagerten 200.000 Sandsäcke abschleppbereit im Zentrallager Georgswerder und seien 2.700 freiwillige Feuerwehrmänner „auf einen Schlag“mobilisierbar.