: Ein Quäntchen behänder
■ Rechtschreibkommission prüft Nachbesserungen. Nachbarn warten
Mannheim (AFP) – Die zwischenstaatliche Rechtschreibkommission prüft erste Nachbesserungen an der im vergangenen Jahr verabschiedeten Schreibreform. Der Vorsitzende der Kommission, Gerhard Augst, wollte am Rande einer Sitzung des Gremiums am Freitag in Mannheim zwar noch keine Angaben zum möglichen Umfang der Änderungen machen. Als Beispiel nannte er, bei besonders emotional diskutierten Änderungen wie „Quäntchen“ anstelle von „Quentchen“ und „behände“ anstelle von „behende“ könnten die alten Schreibweisen alternativ weiter gelten. Damit solle die Bevölkerung mit ihrem Schreibverhalten „auf Dauer“ selbst entscheiden, ob sich eine reformierte Schreibweise durchsetze.
Zu den unterschiedlichen Gerichtsentscheidungen über die Reform sagte Augst, die Kommission sehe die juristische Entwicklung „teilweise mit Sorge“. Er könne für alle Schüler nur hoffen, daß die Reform wie vorgesehen zum 1. August 1998 eingeführt werde. Der aus Österreich stammende Vizevorsitzende der Kommission, Karl Blüml, sagte, trotz der Auseinandersetzung in Deutschland gebe es in den anderen deutschsprachigen Ländern keinen Zweifel an einer termingerechten Umsetzung der Reform.
„Wir haben doch nicht mit einer Bananenrepublik verhandelt“, sagte Blüml mit Blick auf die Mitwirkung Deutschlands bei der im Juli 1996 in Wien beschlossenen Reform.
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