: GEW-Richtungsstreit fordert Opfer
■ Heiko Gosch verzichtet auf Landesvorstands-Kandidatur
Heiko Gosch, bis gestern Landesvorstandssprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat das Handtuch geworfen: Beim Gewerkschaftstag kandidierte er nach vier Jahren nicht mehr für den Landesvorstand. Hinter dem Verzicht stehen Meinungsverschiedenheiten über den Kurs der Lehrergewerkschaft.
Wie Kenner der GEW berichten, hätten seine gewerkschaftsinternen Gegner dem Frontmann nahegelegt, auf sein Amt zu verzichten. Kritiker werfen Gosch vor, er habe die Interessen der Mitglieder in der Frage der Lehrerarbeitszeit nicht hart genug vertreten. Zu oft habe er sich auf Verhandlungen mit den Arbeitgebern eingelassen. Seit dem Scheitern des Kooperationsvertrages mit der Bildungsbehörde über neue Lehrerarbeitszeitmodelle habe Gosch nur noch aus Solidarität den gewünschten Konfrontationskurs mitgetragen. Der aus Altersgründen ebenfalls scheidende Vorstand Jan Bücking bestätigte dies. Gosch selbst erklärte, er halte es weiterhin für notwendig, „aktiven Widerstand bis hin zu Streiks“zu verbinden mit „aktiver Einflußnahme auf den Interessengegner – auch durch Verhandlungen und Vereinbarungen“. Heute wird der GEW-Landesvorstand gewählt. jof
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