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Sorat schließt die Magazin-Läden

■ Sozialsenatorin will an bargeldlosem Einkauf festhalten

Der Betreiber der umstrittenen Magazin-Läden für Asylbewerber, die Sorat GmbH, wird beide Geschäfte schließen. Die Entscheidung sei „sowohl im Sinne der Menschen, die von dieser Regelung betroffen sind, als auch im Interesse unserer Mitarbeiter“, hieß es gestern in einer Erklärung der privaten Firma. 2.300 Asylbewerber waren seit dem 1. Juni gezwungen, in den Läden einzukaufen. Die Schließung der Läden ist für den 30. September geplant.

Die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales will jedoch grundsätzlich an der bargeldlosen Versorgung von Asylbewerbern festhalten und diese auf die Gesamtzahl der 30.000 Flüchtlinge ausweiten. Staatssekretär Detlef Orwat hofft, daß ab dem 1. Januar 1998 dafür eine Chipkarte eingesetzt werden kann. „Wir werden an die Bezirke appellieren, sich dem Verfahren anzuschließen.“ Als Übergangslösung soll der bisherige Personenkreis sich in wohnortnahen Supermärkten bargeldlos versorgen können.

Wie der Sorat-Abteilungsleiter Hans-Jürgen Haehnsen gestern erläuterte, seien MitarbeiterInnen der Läden von den aufgebrachten Flüchtlingen wiederholt verbal und tätlich angegriffen worden. Eine Mitarbeiterin habe von einem Notarzt wegen eines Nervenzusammenbruchs behandelt werden müssen. Er habe mehrmals Polizeischutz anfordern müssen, weil sich MitarbeiterInnen sonst nicht getraut hätten, den Laden nach Dienstschluß zu verlassen. Zudem sei eine Tiefkühltruhe zerstört worden, indem Speiseöl hineingeschüttet worden sei, Reissäcke seien aufgeschlitzt worden. Die Firma, die neben 20 Flüchtlingsheimen auch eine Hotelkette betreibt, war auch durch zahlreiche Protestaktionen von Flüchtlingsinitiativen in die Schlagzeilen geraten.

Auch die Senatsverwaltung für Gesundheit betonte, Sorat habe die beiden Läden wegen Sachbeschädigung und Bedrohungen der Mitarbeiter schließen müssen. Staatssekretär Detlev Orwat kritisierte Verbände und Vereinigungen, die sich von „diesen Kriminellen nicht ausreichend distanziert“ hätten.

Der sozialpolitische Sprecher der Grünen, Michael Haberkorn, bezeichnete Orwats Beschimpfung der Kirche und anderer Organisationen als „skandalös“. Er wies gestern erneut darauf hin, daß das neue Asylbewerberleistungsgesetz die bargeldlose Versorgung nur als Kann-Bestimmung vorsehe. Die Sozialsenatorin setze den bargeldlosen Einkauf gezielt als Abschreckungsmaßnahme ein. Zudem sei dieses Verfahren teurer als die Auszahlung der Sozialhilfe. Dorothee Winden

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