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Flughafen Düsseldorf vor dem Besitzerwechsel

■ Harpener AG erhält Zuschlag. Endgültige Entscheidung im November

Düsseldorf (taz) – Das Rennen um den Verkauf des 50prozentigen Landesanteils am Düsseldorfer Flughafen ist gelaufen. Am Montag abend legte sich die Landesregierung endgültig fest: Zum bevorzugten Bieter wurde das Konsortium der Dortmunder Harpener AG mit dem amerikanischen Flughafenbetreiber Airport Group International (AGI) ausgewählt. Die amerikanische Gesellschaft ist nach eigenen Angaben weltweit auf mehr als 20 Flughäfen als Betreibergesellschaft tätig. Sie wurde von der Harpener AG, einer Tochter des Dortmunder Stromkonzerns VEW, mit ins Boot geholt.

Warum letztendlich die Harpener AG gegen den Mitbewerber Hochtief, ein Tochterunternehmen des Essener RWE-Konzerns, den Vorzug erhielt, blieb gestern weitgehend ungeklärt. Das Konsortium, hieß es aus Regierungskreisen, biete für den abgebrannten Flughafen die besseren Zukunftsperspektiven. Mitte November soll die endgültige Entscheidung fallen. Bis dahin wird es weitere Verhandlungen mit dem Land und der Stadt Düsseldorf als Mitgesellschafter geben. Ohne Zustimmung der Stadt kann das Land seinen Anteil nicht verkaufen.

Der Rat der Stadt Düsseldorf hatte erst vor wenigen Tagen mit den Stimmen von SPD und Grünen entschieden, einem Verkauf nur zustimmen zu wollen, wenn der Käufer die „Einhaltung der gegenwärtig gültigen rechtlichen Bindungen“ bezüglich der Düsseldorfer Startbahn zusichere. Dieser Punkt könnte sich noch als heikel erweisen, denn die jetzigen Flughafenbetreiber haben mit den Nachbargemeinden einen Vertrag geschlossen, der eine Verlängerung der Startbahn ausschließt. Die Flughafengeschäftsführung versucht zwar den Eindruck zu erwecken, daß die angestrebte Startbahnverlängerung nicht im Widerspruch dazu stehe, doch die Verträge sprechen eine andere Sprache. Wörtlich heißt es, daß die Flughafengesellschaft „auf eine Erweiterung der Grenzen des Flughafens und eine Erweiterung des Startbahnsystems über diese Planung hinaus verzichtet“.

Mit den Ausbauinteressen der Harpener AG ist diese Beschränkung ebensowenig vereinbar wie mit den Flugverkehrzielen, die Düsseldorfs Wirtschafts- und Verkehrsminister Wolfgang Clement (SPD) verfolgt. Düsseldorf soll mit rund zwei Milliarden Mark Investitionsmitteln ausgebaut werden. Auch Direktverbindungen in die USA, Japan und Australien sieht das Harpener Ausbauprojekt vor. Die Grünen im Landtag wollen dagegen bei den kommenden Verhandlungen den Status quo verteidigen und „auf befriedigende Lösungen für die lärmgeplagten AnwohnerInnen und Akzeptanz rechtlicher Bindungen drängen“. Ob das die Harpener AG schrecken kann, steht dahin. Walter Jakobs

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