: Moderate Reaktion
■ Wuppertaler Forscher verteidigen Garzweiler-II-Studie gegen Kritik
Wuppertal (taz) – Das landeseigene Forschungsinstitut für Klima, Umwelt und Energie in Wuppertal hat gestern auf die scharfe Kritik an seiner jüngsten Garzweiler-II- Studie moderat reagiert. In der am Wochenende bekanntgewordenen „Gedankenskizze“ waren die Autoren zu dem Schluß gekommen, daß die Stromversorgung auch ohne den Braunkohletagebau Garzweiler II „langfristig gesichert“ werden könne. Außerdem sei das Projekt „in keinem Fall kompatibel mit dem Klimaschutzziel der Bundesregierung“ und auch beschäftigungspolitisch eher kontraproduktiv.
Am schärfsten hatte Düsseldorfs sozialdemokratischer Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) auf diese Aussagen reagiert. Die zugrunde gelegten Annahmen zum Stromverbrauch und Wirtschaftswachstum seien „absolut unhaltbar“ und „wissenschaftlich nicht fundiert“. Die ganze „Gedankenskizze“ sei für ihn, so Clement, nichts weiter als „ein politisches Pamphlet“.
Gemessen an dieser Kritik reagierte das Wuppertaler Institut, das der Düsseldorfer Staatskanzlei unterstellt ist und mit 7 Millionen Mark pro Jahr vom Land finanziert wird, gestern in einer Presseerklärung sachlich-kühl. Die Kritik treffe „das Institut wenig“. Sofern die Aussagen zum Wirtschaftswachstum in Frage gestellt würden, „müssen wir die Kritik an die von uns zitierten renommierten Wirtschaftsforschungsinstitute weitergeben“. Ansonsten sei die von Clement angemahnte Berücksichtigung einer Prognosstudie in der Skizze „erfolgt“.
Das Papier war Clement, dem bündnisgrünen Bauminister Vesper, dem RWE-Chef und dem Chef der Staatskanzlei Anfang Juli „mit der Bitte um ein inhaltliches Gespräch streng vertraulich“ zugesandt worden. In einem Punkt geben die Wuppertaler Clement indes recht: Wie er sehen sie „keinen Zusammenhang zwischen der Skizze und dem laufenden Genehmigungsverfahren zum Rahmenbetriebsplan“. Walter Jakobs
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen