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Besser schützen

■ Bund der Wasseringenieure kritisiert weitere Kanalisierung der Elbe

Ein Bundeskongreß in der Handelskammer. Thema: „Die Elbe – Strom mit Zukunft“. Veranstalter: Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau (BWK). Dessen Präsident Dietrich Ruchay zupft seinen Schlips zurecht, und die Presse wartet, daß er das Klagelied auf die zwingend nötige Elbvertiefung und den ansonsten drohenden Untergang der deutschen Wirtschaft anstimmt. Doch der BWK-Präsident überraschte gestern mit weniger bekannten Stücken.

Denn es läuft nicht zu Ruchays Zufriedenheit in der Wirtschaft, der Hamburger Politik und selbst seiner Branche: Nicht nur, daß er eine „fürchterliche Computergläubigkeit“seiner Kollegen feststellen muß. „Die Kreativität der Ingenieure geht verloren“, warnt er, was dazu führe, „daß es häufig keine sachgerechten Lösungen mehr gibt“. Beispiel? Die Elbe.

Sie müsse besser „als Ökosystem geschützt werden“, verlangt der BWK. Ruchay, „am Rhein aufgewachsen“, weiß, was passiert, „wenn ein Fluß auf eine stark frequentierte Schiffahrtsstraße reduziert“wird. Die Artenvielfalt, der Lebensraum von Pflanzen und Tieren, alles geht den Bach runter. Für die Elbe in Hamburg komme jede Hilfe zu spät; deswegen hat der BWK nichts gegen die Elbvertiefung, zumal er sich „über den Wirtschaftsstandort Hafen bewußt“ist. Doch im „Mittelbereich“der Elbe auf ehemaligem DDR-Gebiet, wo der Fluß sich „über 40 Jahre zu einem Naturraum entwickeln konnte“, da dürften „die alten Fehler“nicht wiederholt werden.

Irgendwann sei mit der Vertiefung „eben Schluß“. Das hätten viele Elbanrainer bereits erkannt. „Interessant zu beobachten“dagegen sei die Position des Hamburger Umweltsenators Fritz Vahrenholt (SPD): „Der hat nicht sehr dagegen gehalten, wenn der Wirtschaftssenator forderte, die Elbe zum Großschiffahrtskanal zu machen.“ hh

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