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Betr.: Bananenpacker auf La Palma

Diese Bananenpacker auf La Palma müssen künftig ungeschützt mit den US-Multis konkurrieren. Gestern hat die Welthandelsorganisation WTO in Genf endgültig die Bananenmarktordnung der Europäischen Union gekippt. Die EU hatte den traditionellen AKP-Lieferländern Frankreichs aus Afrika, Karibik und Pazifik eine Quote eingeräumt. Damit sollten sie gegen die übermächtigen Handelsverbände der US-Multis geschützt werden.

Die großen Fruchtkonzerne lassen in Lateinamerika auf großen Plantagen mit vielen Pestiziden anbauen und haben auch den Zwischenhandel im Griff. Unter Führung der USA hatten diese Bananenländer bei der WTO gegen die EU-Gesetze geklagt. Schon Anfang September hatte sich die komplette Niederlage der EU gezeigt, gestern wurde eine Berufung offiziell abgelehnt. Die Europäer haben nun 15 Monate Zeit, um den freien Markt wiederherzustellen. Die EU wird die Entscheidung der Welthandelsorganisation WTO gegen die Bananenpolitik der Gemeinschaft akzeptieren. Das kündigte ein EU-Diplomat am Donnerstag vor der Sitzung des WTO-Schlichtungsausschusses in Genf an.

Die AKP-Bananen sind auch nicht immer umweltfreundlich produziert. Aber sie stammen oft aus Familienbetrieben und selten von Monokulturen. Auch ein Teil der Verarbeitung wird von Kooperativen geregelt. Die Bananen-Kampagne, ein Bündnis von Nichtregierungsorganisationen, fordert nun einen bevorzugten Marktzugang für sogenannten Fairen Handel. Denn auch die noch bestehende Marktordnung für Bananen bot keine Anreize für eine sozial- und umweltverträglichere Produktion.

Den USA ging es mehr ums Prinzip als um Milliarden. Entwicklungsgedanken sollten den freien Handel ihrer Unternehmen nicht gefährden. Der Anteil der karibischen Bananen am Weltmarkt betrug beispielsweise 1994 mit 300.000 Tonnen nur 2,5 Prozent. Foto: Wolfgang Huppertz/agenda

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