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Hip Hop nordisch

■ „Fette Beats, coole Reime“auf Nord 3

Hallo Hip Hop durfte das 30minütige Feature über Sprechgesangformationen aus dem Norden nicht heißen. Aus redaktionellen Gründen. Statt dessen wird der neue Titel Fette Beats, coole Reime bergeweise jugendlichen Charme in das Programm des Norddeutschen Rundfunks wehen. Das ist authentisch, kommt ohne Umwege aus der Szene und tut niemandem weh.

Soll es ja auch nicht, sagen die Macher Theo Janßen und Wolfgang Dinter im Einklang mit Vertretern der im Mittelpunkt stehenden Gruppen. Es ginge lediglich darum, die Bands Fettes Brot, Der Tobi und das Bo, Fischmob sowie Absolute Beginner einem breiteren Publikum ohne Vorkenntnisse näherzubringen. Dafür schreitet man zurück ins Jahr 1994. Als eine Art Gemeinschaftsprojekt war damals der Song „Nordisch by Nature“entstanden, der jetzt den Bogen in die Gegenwart spannen soll. Dafür begleitet das Filmteam die deutschen HipHopper auf Tour und dokumentiert anschaulich Jams. Auszüge aus den geläufigen Videoclips werden zur Auflockerung genauso dazwischengeschnitten wie atmosphärisch schön anzusehende Schwarz/Weiß-Sequenzen. Besonders die ausführlichen Interviewpassagen geben den Gruppen die Möglichkeit, in Ansätzen ihren Standpunkt in Sachen HipHop zu vermitteln.

Daß sich stellenweise doch noch die große sozialdemokratische Langeweile ausbreitet, ist der betont sachlichen Sprecherin zu verdanken. Denn Aufklärungsarbeit der Sorte „Hip Hop kam aus Amerika als Kultur der Schwarzen“wirkt an dieser Stelle nicht nur verkrampft. Wie könnte man mit einem Zitat der glorreichen Kinderzimmer Productions kommentieren: „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“

Sven Opitz

Sendung morgen, 15.30 Uhr, Nord 3

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