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Kette von Katastrophen

■ Nach dem Dauersmog in Südostasien erschüttert ein Erdbeben die Region. Flugzeugabsturz und Schiffsunglück durch Smog mitverursacht

Der dramatische Dauersmog in Indonesien scheint weitere Katastrophen regelrecht nach sich zu ziehen. Gestern erschütterte ein schweres Erdbeben die zu Indonesien gehörende Insel Sulawesi. Nach Berichten der Agentur Antara wurden dabei zwölf Menschen getötet und mindestens dreißig verletzt.

Das Geophysikalische Institut in Jakarta registrierte den Erdstoß um 8.30 Uhr Ortszeit (3.30 MESZ) mit einer Stärke von sechs. Das Epizentrum habe in der Nähe der Stadt Pare Pare in der Provinz Südsulawesi gelegen, die 1.400 Kilometer nordöstlich von Jakarta liegt, hieß es.

Die schwere Schadstoffbelastung der Luft in Indonesien, Malaysia, Thailand, den Philippinen, Brunei und Singapur, die durch unkontrollierte Brandrodungen in Indonesien ausgelöst worden ist, hat am Wochenende etwas abgenommen. In Malaysia galt sie gestern in keinem Landesteil mehr als gefährlich.

Immer noch wird untersucht, in wieweit die Smog-Katastrophe auch mitursächlich für den Flugzeugabsturz auf Sumatra war, bei dem am Freitag 234 Menschen ums Leben gekommen waren. Wegen der schlechten Sicht in der Region konnte am Samstag auch ein Expertenteam von Airbus Industries, das die Unglücksursache untersuchen sollte, nicht in Medan landen.

Auch eine Schiffskollision, die sich am späten Freitagabend in der Straße von Malakka ereignet hatte, könnte durch die schlechte Sicht in Folge des Dauersmogs mitverursacht worden sein. Bei diesem Zusammenstoß eines Frachters mit einem Supertanker sind vermutlich 29 Seeleute ertrunken. In Irian Jaya in Indonesien dauert unterdessen die Trockenheit an. 271 Menschen sind dort inzwischen verhungert. Die Dürre wird auf das Wetterphänomen El Nino zurückgeführt, eine Meeresströmung im Pazifik.

Einwohner von Singapur fliehen mittlerweile zunehmend vor den Smogschwaden ins Ausland. Seit dem Beginn der Umweltkatastrophe in Südostasien ist die Zahl der gebuchten Auslandsflüge aus Singapur um 60 Prozent gestiegen.

Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) wertete die Umweltkatastrophe am Wochenende als „dramatische Warnung an die Weltgemeinschaft“. Der von Menschen verursachte Smog bedrohe Gesundheit und Wohlstand einer wichtigen Weltregion. Seine Kabinettskollegin, Umweltministerin Angela Merkel (CDU), nahm die Katastrophe zum Anlaß, auf eine internationale Waldschutzkonvention zu dringen. Dadurch sollten Brandrodungen wirksam eingedämmt werden, sagte Merkel im Saarländischen Rundfunk. Die Brände in Indonesien seien ein „Riesenangriff auf das Gesamt- Ökosystem der Erde“. AP/dpa/rtr

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