piwik no script img

Die Jäger und Segler rufen: Wildnis? – Nein danke

■ Bundesverband Nationalparkbetroffener im vorpommerschen Seebad Zingst gegründet

Hannover (taz) – Als Verteidiger „ihrer heimatlichen Naturlandschaften“ gegen den „Machtbereich Nationalpark“ sehen sich die Vertreter von etwa 40 Vereinen, Bürgerinitiativen und Interessengruppen aus dem ganzen Bundesgebiet, die sich am Freitag im vorpommerschen Ostseebad Zingst zum „Bundesverband Nationalparkbetroffener e. V.“ zusammengeschlossen haben.

Durch die Bundesverbandsgründung solle die Tendenz abgewehrt werden, Naturlandschaften durch Nationalparks „wieder zu von Menschen unberührte Gebiete – sprich Wildnis – umzuwandeln“, heißt es in einer Erklärung, die die Abgesandten aus insgesamt elf Nationalparkregionen in Zingst verabschiedeten. Dabei seien die schönen, jetzt zu bewahrenden Naturlandschaften doch von Menschen über Generationen erst geschaffen worden.

Für die Bevölkerung in den Nationalparkregionen verlangt der neue Bundesverband daher „ein Mitsprache und Mitgestaltungsrecht in ihrem Lebensraum“. Es reiche nicht aus, bei Einrichtung und Weiterentwicklung von Nationalparks die Anwohner nur zu informieren. Deswegen haben sich die Nationalparkbetroffenen dem Kampf „gegen die Entmündigung örtlicher Fachleute und der Ureinwohner durch zentralistische, politisch opportune Entscheidungen“ verschrieben.

Die auf zwei Vorbereitungstreffen entworfene Satzung des neuen Verbandes wurde in Zingst nur noch in Details geändert. Im elfköpfigen Vorstand des Bundesverbandes sind Gegner oder Kritiker von neun bereits eingerichteten und zwei geplanten Nationalparks vertreten. Der Vorsitzende des neuen Bundesverbandes vertritt eine in Husum ansässige Seglervereinigung, die sich durch den Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“ eingeschränkt sieht. Die bei Verbandsgründung vertretenen Vereine und Bürgerinitiativen, die genauso im bayerischen Wald wie an den Küsten zu Hause sind, haben nach eigenen Angaben jeweils mehrere hundert bis einige tausend Mitglieder. Präsent waren bei der Gründung auch regionale Angler- oder Jägervereinigungen und das Landvolk des Kreises Lüneburg. Jürgen Voges

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen