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Töpfer räumt den Palast aus

■ Asbestsanierung im Palast der Republik beginnt in zwei Wochen mit Räumung des Mobiliars. Inventar soll in Museen ausgestellt werden. Baustadträtin von Mitte fordert Denkmalschutz

Sieben Jahre nach seiner Schließung im Herbst 1990 wird der Palast der Republik am Schloßplatz wieder geöffnet – für die Spediteure der Inneneinrichtung. Die Räumung des Inventars bedeutet zugleich, daß die Vorbereitungen zur 101 Millionen Mark teuren Asbestsanierung zum 15. Oktober anlaufen können. Dabei ist vorgesehen, 720 Tonnen Spritzasbest zu entfernen und das Gebäude bis auf seine Stützen und Träger abzutragen. Über eine Rekonstruktion des Hauses, einen Neubau oder den Wiederaufbau des Stadtschlosses wollen der Bund und der Berliner Senat erst 1999 eine Entscheidung treffen. Fest steht allerdings, daß bei der zukünftigen Entwicklung des Schloßplatzes private Träger beteiligt sein werden. 28 Investoren hätten sich bei einem „Interessenbekundungsverfahren“ bislang gemeldet, sagte gestern Bauminister Klaus Töpfer (CDU).

Zunächst soll das Inventar von den Möbelpackern ausgelagert werden. Töpfer betonte, daß „bei den Arbeiten die denkmalschützerischen Belange berücksichtigt“ würden, auch wenn das Gebäude selbst nicht unter Denkmalschutz stehe. Für die Zeit der Baumaßnahmen werde ein Teil der Inneneinrichtung Museen zur Verfügung gestellt. Das Deutsche Historische Museum (DHM) wolle ein Teil des Volkskammersaales ausstellen, andere Interieurs gingen an das Haus der Geschichte in Bonn. Der Bund werde wichtige Teile der Inneneinrichtung dokumentieren lassen, so daß das Gebäude nach der Asbestbeseitigung „originalgetreu rekonstruiert werden könnte“, so Töpfer.

Mit der Asbestbeseitigung werde keine Vorentscheidung über Abriß oder Erhalt des Palastes der Republik getroffen, betonte der Bauminister. Der gemeinsame Ausschuß von Bundesregierung und Senat habe darüber zu entscheiden. Derzeit laufe das Interessenbekundungsverfahren für mögliche Investoren. Dem werde sich Ende kommenden Jahres ein Architektenwettbewerb für das Gelände anschließen, so daß das Verfahren Ende 1999 abgeschlossen werden könne, sagte Töpfer.

Vorstellungen über den zukünftigen Bau hat Töpfer jedoch bereits heute schon: „Wir erwarten, daß das Bauvorhaben die Kubatur des ehemaligen Stadtschlosses aufnimmt und sich inhaltlich und architektonisch sowohl mit dem Palast der Republik als auch mit dem Schloß auseinandersetzt.“ Die öffentliche Hand will keine Gelder investieren, sondern nur das Grundstück einbringen.

Kritiker sehen in der Palastabtragung eine Vorentscheidung, die den endgültigen Abriß vorbestimmt und den Weg freimacht für ein Investorenprojekt mit Hotels und Kongreßhalle. Um zu garantieren, daß der Palast nach seiner Sanierung wieder in seiner originalen Form aufgebaut wird, hat Karin Baumert, parteilose Baustadträtin in Mitte, gefordert, den Palast unter Denkmalschutz zu stellen. Das Haus sei ein Symbol der Geschichte, das erhalten werden müsse, so Baumert. Mit dem völligen Verschwinden des Palastes werde ein wichtiger Schauplatz der deutschen Historie wegsaniert.

Der für Denkmalschutz zuständige Senator, Peter Strieder (SPD), lehnte gestern die Unterschutzstellung ab. Die Zukunft des Palastes müsse nicht per Denkmalgesetz, sondern politisch entschieden werden. Rolf Lautenschläger

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