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Deutsche Soldaten vom Regenwald in die Traufe

■ Bundeswehr zum Training ins afrikanische Gabun: Schulterschluß mit Frankreichs umstrittener Afrikapolitik

Bonn (taz) – Wieder einmal sind deutsche Soldaten auf dem Weg nach Afrika – dieses Mal jedoch nicht im Rahmen einer humanitären Operation. Sie sollen lernen, sich durch feindliche Linien hindurchzuschlagen und „im Felde“ auf sich allein gestellt zu überleben. Am Samstag fliegen 24 Offiziere und Soldaten der Bundeswehr gemeinsam mit französischen Militärs im Rahmen eines Ausbildungsprogramms der deutsch-französischen Brigade nach Gabun in Zentralafrika. Das Training soll bis zum 21. Oktober dauern.

Gabun hat seit Jahrzehnten für die Afrikapolitik von Paris eine Schlüsselposition inne. In Gabun sind 600 französische Soldaten stationiert; das Land war mehrfach Ausgangspunkt für völkerrechtlich umstrittene französische Militäroperationen in anderen Staaten. Auf Präsident Omar Bongo, der als einer der reichsten und korruptesten Männer Afrikas gilt, kann sich Paris fest verlassen: Er hat kürzlich öffentlich erklärt, es gebe eine Verschwörung mit dem Ziel, Frankreich aus Afrika zu vertreiben. Wörtlich sagte Bongo: „Der Tag ist nicht fern, an dem wir den Unruhestiftern den Krieg erklären werden.“

Das deutsche Verteidigungsministerium hat scharf die Darstellung zurückgewiesen, mit der Entsendung würden erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg deutsche Kampftruppen zu Übungszwecken nach Afrika geschickt. Es gehe im Prinzip darum, Soldaten unter bestimmten klimatischen Bedingungen auszubilden, und nicht um ein Manöver unter Beteiligung einer kompletten Kampfeinheit, heißt es in einem Kommuniqué. Bettina Gaus

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