: Arbeitsmarkt unverändert schlecht
■ Leichte Herbstbelebung – über 30.000 mehr Arbeitslose als 1996
Die ungünstige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hat sich im September in der Region fortgesetzt. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich zwar um 1.000, doch fiel der Rückgang damit „deutlich geringer aus als sonst in diesem Monat“, wie das Landesarbeitsamt Berlin-Brandenburg gestern die aktuellen Zahlen kommentierte. Danach liegt die Erwerbslosigkeit weiterhin auf erheblich höherem Niveau als vor einem Jahr. Die „leichte Herbstbelebung“ ging in Berlin vor allem vom Dienstleistungssektor aus.
In Berlin waren Ende September 269.400 Erwerbslose registriert, 33.600 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 15,8 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 13,8 Prozent. Die Entlastung des Arbeitsmarktes durch Arbeitsmarktpolitik ging weiter zurück. Es bildeten sich weniger Menschen beruflich weiter, und es wurden auch weniger Menschen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) beschäftigt. Die Beschäftigung in Maßnahmen der produktiven Arbeitsförderung nahm dagegen weiter zu. Die Beseitigung der Hochwasserschäden hat zum Beispiel kurzfristig auch Arbeitsplätze geschaffen.
Die politisch Verantwortlichen des Landes haben sehr unterschiedlich auf den Bericht des Landesarbeitsamtes reagiert. Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) machte den Abbau arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen seitens der Bundesanstalt für Arbeit mitverantwortlich für die unverändert hohe Arbeitslosigkeit. Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) warf dagegen der SPD vor, die Steuerreform zu blockieren und damit den wirtschaftlichen Aufschwung zu bremsen.
Die Arbeitssenatorin forderte für den Ost- und Westteil der Stadt einheitliche Förderkonditionen bei den Lohnkostenzuschüssen. Seit April dieses Jahres können gewerbliche Unternehmen im Ostteil bei der Einstellung eines Arbeitslosen einen Lohnkostenzuschuß in Anspruch nehmen. Pieroth sah durch überzogene Lohnforderungen der Gewerkschaften die Konkurrenzfähigkeit deutscher Produkte geschwächt. ADN
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